Benedikt Wagner holt sich EM-Gold mit dem Säbel

Der Fechter des TSV Bayer Dormagen gewann das Finale nach einem Kraftakt im Halbfinale, in dem er zwischenzeitlich weit zurücklag.

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Dormagen. Benedikt Wagner ist der Goldjunge von Torun. Der Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen holte sich bei den Europameisterschaften in Polen den Titel. Max Hartung, im Vorjahr in Montreux noch EM-Zweiter, erwischte es dagegen schon im zweiten Gefecht der Direktausscheidung, Matyas Szabo und Richard Hübers (alle Dormagen) sogar noch eine Runde vorher.

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Benedikt Wagners Vortrag ohne Fehl und Tadel in der Vorrunde (6:0) war mit einem Freilos zum Start in die K.o.-Runde belohnt worden. Danach ging es gegen Maxence Lambert (Frankreich) mit einem Kampf, der bis zum letzten Treffer offenblieb.

Wagner behielt die Nerven und bekam damit im Achtelfinale den Italiener Diego Occhiuzzi vorgesetzt. Ein unangenehmer Gegner. Der 35 Jahre alte Neapolitaner, vor allem als Bank in den Mannschaftswettbewerben geschätzt und 2012 bei den Olympischen Spielen erst im Finale vom Ungarn Aron Szilagyi gestoppt, ließ Wagner freilich herzlich unbeeindruckt. Routinier Aliaksandr Buikevich, schon 41 Jahre alt und 2008 Vize-Europameister, vermochte den Triumphzug Wagners im Viertelfinale ebenfalls nicht zu beenden. Der Weißrusse musste dem Deutschen zu dessen 15:13-Sieg gratulieren. Damit hatte der 26-Jährige Bronze sicher. Im Halbfinale gegen den amtierenden Teamweltmeister Kamil Ibragimov aus Russland ging es um Silber.

Benedikt Wagner nach seinem 15:13-Finalsieg

Doch der nicht für Olympia qualifizierte Wagner wollte mehr, steckte in einem packenden Zweikampf einen uneinholbar scheinenden 8:14-Rückstand weg und machte mit dem 15:14-Erfolg den Einzug ins Finale perfekt. Dort wartete Vincent Anstett, bereits 2006 Mannschaftsweltmeister mit Frankreich. Der 33-Jährige hatte sich im Semifinale gegen den in Torun an eins gesetzten Russen Alexey Yakimenko durchgesetzt. Und wiederum geriet Wagner zunächst mit 0:6 und 4:8 ins Hintertreffen. Dass er die Planche trotzdem als Europameister verließ (15:13), kommentierte er trocken: „Ein Gefecht ist halt erst bei 15 zu Ende.“

Max Hartung, mit einer Bilanz von 4:2-Siegen aus den Poule-Gefechten gekommen, schaltete in der Direktausscheidung der besten 64 Tamas Decsi, Ende April in Rio de Janeiro mit Ungarn Vize-Weltmeister im Mannschaftswettbewerb, mit 15:12 aus. Im 32er-Tableau gegen Vincent Anstett waren indes alle Hoffnungen auf eine Medaille dahin — das Gefecht ging für Hartung, immerhin als Nummer drei der Setzliste ins Turnier gestartet und bei der WM 2015 Dritter sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft, mit 12:15 verloren. Nur Rang 23.

Unerwartet früh legte der ebenfalls für Rio qualifizierte Matyas Szabo seinen Säbel aus der Hand. Die Poule-Kämpfte beendete der 24-Jährige mit drei Siegen und zwei Niederlagen. Eine Ausbeute, die ihm ein Duell mit Kamil Ibragimov einbrachte. Prompt unterlag Szabo dem erst 22 Jahre alten Russen deutlich mit 8:15. Szabo blieb schließlich nur der enttäuschende 39. Platz.

Richard Hübers (3:3 im Poule) war in der 64er-Runde auf Nikolay Kovalev getroffen. Ein übermächtiger Kontrahent für den 23-Jährigen. Der Russe, Gewinner von Einzel-Bronze bei den Olympischen Spielen 2012, gewann mit 15:5. Hübers belegte am Ende Rang 43.