Chemie-Unfall am Erasmus-Gymnasium

Grevenbroich. Der Gefahrstoffzug und weitere Kräfte der Feuerwehr waren gestern rund fünf Stunden am Erasmus-Gymnasium im Einsatz. Lehrer hatten zuvor in der Schule an der Röntgenstraße den Geruch von giftigem Schwefelwasserstoff wahrgenommen.

Foto: Berns

Menschen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehr brachte Chemikalien aus mehreren Klassen- und Fachräumen ins Freie. Die Ursache dafür, dass der giftige Stoff freigeworden war, stand gestern Nachmittag aber noch nicht fest.

Gegen 9 Uhr hatten Harald Freese, Gefahrstoffbeauftragter des Erasmus-Gymnasiums, und ein anderer Lehrer den Gestank im Raum mit der Chemie-Sammlung bemerkt. „Es roch wie nach faulen Eiern, der typische Geruch von Schwefelwasserstoff“, so Freese. Schwefelwasserstoff könne, wenn es inhaliert wird, zu Erbrechen führen. Werde es über einen langen Zeitraum und hoher Konzentration eingeatmet, könne Lebensgefahr bestehen.

Vorsicht war also geboten. Schulleiter Michael Jung setzte sich mit der Stadt in Verbindung, die Feuerwehr wurde alarmiert. Der betroffene Gebäudeteil, unter anderem mit den Chemieräumen, wurde komplett geräumt. Rund 250 Schüler sammelten sich hinter der Schule. „Wichtig war, jegliche Gefährdung für Schüler und Lehrer auszuschließen“, erklärte Schulleiter Michael Jung.

Auf der Schanze rückten 28 Feuerwehrleute mit Fahrzeugen und mit Spezialgerät für Gefahrguteinsätze sowie der Rettungsdienst an. Die Polizei sperrte die Straße vor der Schule, leitete den Verkehr um. „Ein Feuerwehr-Trupp nimmt unter Atemschutz im Gebäude Messungen vor“, berichtete Einsatzleiter Michael Wolff kurze Zeit danach. Später teilte Stadtsprecherin Ines Hammelstein das Ergebnis mit. Der Verdacht auf Schwefelwasserstoff habe sich bestätigt, die gemessenen Werte seien aber minimal, es habe keine unmittelbare Gesundheitsgefahr bestanden. Trotz der beruhigenden Nachricht blieb eine Frage: Wo kam der Stoff her? Die Feuerwehr sammelte Chemikalien in mehreren Unterrichts- und Vorbereitungsräumen auf, brachte sie ins Freie und deponierte sie in Spezialbehältern. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauchersschutz (LANUV) wurde eingeschaltet. Mitarbeiter der Entsorgunsgesellschaft Niederrhein (EGN) entsorgten die Chemikalien.

Erneute Messungen im Schulgebäude folgten. „Die Werte tendieren gegen Null“, erklärte Einsatzleiter Michael Wolff am Nachmittag. Nach fünf Stunden konnten die Feuerwehrkräfte wieder abrücken. Die Stadt forderte einen externen Sachverständigen an, der nach Abschlussmessungen das Schulgebäude wieder für den Unterricht am Montag freigeben soll. Die Polizei konnte sich auf die Verkehrslenkung beschränken. „Ermittlungen wurden nicht aufgenommen, wir haben keine Hinweise auf eine Straftat“, so Polizeisprecherin Diane Drawe.