Besucher besichtigen Gemeindezentrum
Neuss. Es gibt sie noch, die großen Bauprojekte, die pünktlich fertiggestellt werden und die nicht mehr kosten, als ursprünglich geplant. Ein solches Objekt war am Samstagvormittag das Ziel von rund drei Dutzend Menschen.
Im Rahmen der Reihe „Neusser Räume“ besichtigten sie das evangelische Gemeindezentrum Einsteinstraße. Die Kirche nimmt dort 6,3 Millionen Euro in die Hand. Die Pläne stammen von dem renommierten Düsseldorfer Architekturbüro RKW.
Diese Investition ist nicht selbstverständlich in Zeiten, wo Kirchen abgerissen werden. Und Kirchbaumeister Martin Görtzen erklärte, dass tatsächlich überlegt wurde, den Standort Einsteinstraße aufzugeben. Dass der Abrissbirne, die nur den Gemeindesaal verschonte, ein moderner Neubau folgte, war eine Entscheidung, die kurzfristig umgesetzt wurde — so kurzfristig, dass auf einen Architektenwettbewerb verzichtet wurde. „Es war uns wichtig, weiterhin Gemeinde vor Ort zu sein, eine Gemeinde der kurzen Wege“, erklärte der Kirchbaumeister, der als Architekt bei der Stadt Düsseldorf arbeitet. Den Abriss der alten Bausubstanz von 1970 erklärte der 46-Jährige so: „Wir hätten für die Sanierung sehr viel Geld ausgeben müssen.“
Dass das Gemeindezentrum Einsteinstraße jetzt in neuem Glanz erstrahlt, hat im Wesentlichen mit der Kindergartensituation zu tun: Da die Stadt verpflichtet ist, den gesetzlichen Anspruch auf Plätze auch für Kinder unter drei Jahren zu erfüllen, war sie an dem Projekt sehr interessiert, schließlich bietet die kurz vor Weihnachten eröffnete Kindertagesstätte Platz für fünf statt bislang zwei Gruppen. „Die Stadt hat die neuerrichtete Kindertagesstätte von uns gemietet, wir durften den Träger aussuchen“, erklärte Martin Görtzen.
Am Samstag wurde noch lautstark an einer weiteren künftigen Einnahmequelle gewerkelt: Die 17 barrierefreien Wohnungen, 65, 75 und 85 Quadratmeter groß, sollen planmäßig zum 1. Februar 2016 bezugsfertig sein. barni