Caritas-Projekt „MoKKa“ bietet Senioren Zugang zu Kultur

Es richtet sich besonders an Menschen, die von Demenzerkrankungen betroffen sind.

Grevenbroich. Immer mehr Familien müssen sich mit Demenzerkrankungen von Angehörigen auseinandersetzen. Beate Müller von der Caritas bestätigt, dass der Informations- und Beratungsbedarf in Grevenbroich in den vergangenen Jahren rapide gestiegen ist. „Er hat um gut ein Drittel zugenommen“, sagt sie. „Es gibt großen Aufklärungsbedarf zum Verständnis der Krankheit — und viele Angehörige, die sich um die Erkrankten kümmern, brauchen Entlastung.“

Für Senioren startet jetzt mit „MoKKa“ ein Angebot, das insbesondere einen Schwerpunkt auf Menschen mit Demenz oder anderen Einschränkungen legt. „MoKKa“ steht für „Mosaik aus Kunst- und Kulturangeboten“. Beate Müller ist mit ihrer Kollegin Cordula Bohle bei der Caritas für die Koordination des Programms, das seit 2014 vorbereitet wurde, zuständig.

Die Zahl der Demenzkranken steigt stetig an. Laut „Deutscher Alzheimer Gesellschaft“ werden jährlich rund 300 000 Neuerkrankungen diagnostiziert, insgesamt leben in Deutschland rund 1,5 Millionen Demenzkranke. Laut „Welt Alzheimer Bericht 2015“ leben derzeit weltweit 46,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, 2030 werden es 74,1 Millionen sein, 2050 schon 131,5 Millionen. Mit der steigenden Zahl der Erkrankungen wächst der Bedarf an Beratung und Entlastung für Angehörige. Dies ist ein wichtiger Baustein von „MoKKa“. Laut Initiatoren können Kunst und Kultur eine erstaunliche Wirkung auf Demenzkranke haben: „Bekannte Melodien, Verse oder Bilder lösen positive Erinnerungen aus. Durch Mitsingen, Malen oder andere kreative Tätigkeiten öffnen sich Demenzkranke.“ Bewusst richtet sich „MoKKa“ nicht nur an Demenzkranke. Das Ziel: Betroffene und nicht Betroffene sowie Junge und Ältere sollen sich auf Augenhöhe begegnen. „Kunst und Kultur sind für viele ältere Menschen ein Schlüssel zu sozialer Teilhabe und höherer Lebensqualität“, sagt Cordula Bohle.

„MoKKa“ möchte Konzerte, Museumsführungen, den Besuch von Kunstausstellungen, Malkurse, Lesungen und vieles mehr bieten. Müller und Bohle hoffen, dass das Angebot angenommen wird. Am Dienstag, 20. Oktober, gibt es zum Beispiel ab 15 Uhr einen Mundartnachmittag in der Altentagesstätte Kapellen an der Friedensstraße 29. Im November und Dezember wird es Gottesdienste mit Diakon André Kleinen in St. Mauri (Sonntag, 15. November, Beginn: 15 Uhr) und St. Sebastianus Hülchrath (Heiligabend, Beginn: 15 Uhr) geben.

Gefördert wird „MoKKa“ von der Stiftung Wohlfahrtspflege, dem Diözesan-Caritasverband und der Sparkasse Neuss. Gesucht werden ehrenamtliche Kulturbegleiter für Fahrdienste oder die Betreuung von Senioren. Eine Info-Veranstaltung findet am 15. Oktober ab 15 Uhr in der Caritas-Geschäftsstelle an der Montanusstraße 40 statt.