Clemens-Sels-Museum: Auf dem Spielbrett durchs mittelalterliche Neuss

Ein Würfelspiel soll Kindern Lust auf die neue Ausstellung „Römische Küche“ im September machen.

Neuss. Zu Spielbeginn werden Rezepte verteilt. Dann muss Legionär Oclatius die Zutaten für den Glühwein zusammentragen, während Tiberius sich auf die Suche nach den notwendigen Lebensmitteln für ein Schweinsragout mit Aprikosen begeben muss.

Für die Sonderausstellung "Grenzenlose Gaumenfreuden - römische Küche in einer germanischen Provinz", ab September im Clemens-Sels-Museum, hat der Geschichts-Student Sebastian Hansen ein Würfelspiel entwickelt. "Wir wollen ja nach Möglichkeit auch Kinder ansprechen", erklärt Historiker Carl Pause.

"Die Idee ist lange gereift, 17 Entwürfe, die immer wieder verändert wurden, waren notwendig, damit das Grundkonzept stand", erzählt Hansen. Herausgekommen ist ein Spiel, das an eine Mischung aus Mensch-ärgere-dich-nicht und Monopoly erinnert, dabei jedoch deutliche lokale Bezüge aufweist.

Auf dem Spielbrett findet sich die topografische Situation des mittelalterlichen Neuss um 50 nach Christus wieder. Start und Ziel ist das Legionslager Novaesium. Die Zutatensuche führt den Legionär unter anderem zur Villa Rustica Gnadental, wo er Milch, Käse oder Weizenmehl findet, zu Kräuterfeldern, zum Hafen (Portus), wo er Wein, Liebstöckel oder Safran erhält, zum Markt (Mercatus), wo er Datteln, Aprikosen oder Kastanien erwerben kann.

Die Spielfigur kommt auf ihrem Weg jedoch ins Stocken, wenn sie auf ein Aktionsfeld gerät und Glücksgöttin Fortuna Schicksal spielt: Je nach gewürfelter Augenzahl lässt der Zenturio den Legionär dann womöglich Wache schieben (zurück zum Lager und Aussetzen) oder er rettet vielleicht ein Kind aus einem lichterloh brennenden Haus (drei Felder vorrücken).

"Das ist mehr als ein Würfel- , es ist eher ein Rollenspiel, bei dem es wichtig ist, dass du dir vorher deine Route genau überlegst", berichtet Hansen. Am Ziel angekommen, wird es klassisch. Hansen: "Der Spieler kommt nur zurück ins Lager, wenn er eine Sechs würfelt."

“ Das Spiel "Gaumenfreude in Novaesium" kostet 7,50 Euro (ohne Figuren 3,50 Euro) und wurde vorerst in einer Auflage von 200 Stück angefertigt.

www.clemens-sels-museum.de