Der Boden im Kreisarchiv muss raus
Der Schaden ist so groß, dass der Boden ausgetauscht werden muss. Fertigstellung verzögert sich um Monate.
Zons. Der Schaden am Boden im neuen Kreisarchiv ist viel größer als angenommen. Die böse Überraschung hatten die Verantwortlichen im vergangenen Monat erlebt, als sie die Folie entfernten: Der Terrazzo-Spezialboden wies erhebliche Mängel, nämlich Risse und Wellen, auf. Der Rhein-Kreis als Bauherr des 6,5 Millionen Euro teuren Neubaus schaltete sofort einen Gutachter ein. Damals ist man von einer Teilsanierung ausgegangen. Aber daraus wird nichts: Der verlegte Terrazzo-Boden im Erdgeschoss zeigt so große Schäden, dass für die Sanierung nur ein kompletter Austausch des Bodenaufbaus inklusive Heiz-Estrich in Frage kommt. Das ist das Ergebnis von zwei Sachverständigen-Gutachten, die der Kreis eingeholt hat.
Der Termin für die Eröffnung des Archivs im Herbst dieses Jahres ist damit nicht mehr zu halten. Vielmehr geht man im Kreishaus von einer Verzögerung von sechs bis neun Monaten aus. Das eingeplante Budget sieht der Kreis laut Kreisbaudezernent Harald Vieten aber nicht gefährdet.
Nach Angaben von Pressesprecher Benjamin Josephs wurde das Gutachten der bauausführenden Firma mit Sitz im Sauerland zugestellt. Die wiederum wird sich mit ihrer Versicherung ins Benehmen setzen, um das Gutachten zu prüfen. Ein Winter mit viel Feuchtigkeit und großer Kälte sowie historische Funde im Boden, die erst noch archäologisch dokumentiert werden mussten, hatten den Bauzeitplan für den Archiv-Erweiterungsbau ohnehin bereits durcheinandergewirbelt.
Der vorläufige Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf rund 200 000 Euro, die sich der Kreis von der beauftragten Firma wiederholen will. „Eigentlich waren wir schon auf der Zielgeraden. Fenster, Türen und Elektrik waren schon eingebaut und die Malerarbeiten weitestgehend abgeschlossen“, berichtet Dezernent Vieten, der im März sein Amt übernommen hat. Zunächst gab es Überlegungen, den Fußboden durch Teilsanierung zu retten, so wie es auch die Baufirma vorschlägt. Ein Termin vor Ort mit den Sachverständigen brachte diesbezüglich jedoch Ernüchterung. „Die Risse sind zum Teil über einen Meter lang und nahezu in jedem Bereich des Fußbodens erkennbar. Dazu gibt es noch zahlreiche Schüsselungen, die zeigen, wie sehr der Boden unter Spannung steht“, so Vieten. Nach dem Sachverständigen-Gutachten für Terrazzo habe die Baufirma bei der Verlegung offensichtlich Fehler begangen, die zu diesem großen Schadensbild geführt haben.
Nun muss sich die Rechtsabteilung des Kreises mit dem Fall befassen und die Regulierung des Schadens bei der Firma einfordern. Der Abbruch des Fußbodens und die Neuverlegung des Estrichs mit neuem Bodenbelag und Fußbodenheizung wird Zeit kosten. Das Amt für Gebäudewirtschaft des Kreises rechnet für den Innenausbau mit einer Bauverzögerung von sechs bis neun Monaten. Der Termin für die Eröffnung des Archivs im Herbst dieses Jahres ist nicht mehr zu halten. „Dafür gab es in den vergangenen Monaten zu viele Rückschläge“, bedauert Vieten.