Der Stadtrat stimmt dem Kauf einer alten Fabrikruine zu

Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Gesa könnte ein Bürgersaal gebaut werden. Aber auch eine Freigabe als Gewerbefläche ist möglich

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Allerheiligen. Die Stadt erwirbt an der Straße „Am Henselsgraben“ ein ehemaliges Fabrikgelände. Kein Schmuckstück, sondern eine „Schrottimmobilie“, wie der SPD-Stadtverordnete Ralph-Erich Hildebrandt sagt, oder ein „Schandfleck“, wie sein CDU-Kollege Herbert Hilgers schon vor Monaten urteilte. Aber der Rat stimmte jetzt in nicht-öffentlicher Sitzung den Kaufverhandlungen zu. Weniger aus wirtschaftlichen, sondern vor allem aus städtebaulichen Grünen. Denn die Fläche, so Hildebrandt, wird nach Erschließung des Baugebietes am Kuckhof „mitten im Ort liegen“.

Mit dem Ankauf der Fabrik, in der einst Hydraulik-Zylinder hergestellt wurden, gelingt der Stadt, was der Landes-Entwicklungs-Gesellschaft (LEG) unmöglich war. Als diese vor Jahren für das Neubauvorhaben Allerheiligen großflächig auch Gewerbeflächen erstand, war diese als einzige nicht zu haben. Auch in der Folgezeit scheiterten alle Ankaufversuche nach Angaben der Verwaltung vor allem an den hohen Preisvorstellungen der Besitzer.

Um den politischen Druck zu erhöhen, wurde im Bezirksausschuss zuletzt noch vor einem Jahr ein Antrag gestellt. Inhalt: Die Verwaltung sollte den Besitzer auffordern, entweder die Gebäude zu nutzen, oder sie für eine Nutzung frei zu machen. Das Drängen wurde damals auch damit begründet, dass es im Objekt zu Einbrüchen und Brandstiftungen gekommen war. Die Politik zog ihren Antrag damals zurück, weil die Verwaltung schon an dem Thema arbeitete — und jetzt Vollzug melden kann. Auch wenn, wie Michael Kloppenburg als Leiter des städtischen Presseamtes betont, noch kein Notartermin war.

Bürgermeister Reiner Breuer zeigt sich glücklich, dass die Verhandlungen, die nicht einfach gewesen seien, nun zu einem guten Ende geführt werden können. Zur Frage, wie die Fläche genutzt werden kann, gebe es verschiedene Überlegungen, sagt Breuer. Auch Gewerbe sei nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Die Überlegungen, die es in der Verwaltung schon gibt, werde man mit denen der Politik abgleichen und diskutieren — nach dem Eigentumsübergang.

Wie die Politik denkt, wurde schon mehrfach im Bezirksausschuss deutlich. „Ein großes Thema ist die Frage, wie die Gemeinwesenarbeit in Allerheiligen aussehen kann“, sagt Sven Schümann (CDU). Denn nachdem es erst Pläne für den — schon lange abgerissenen — Illinghauser Hof gab, war danach noch von einem Jugendzentrum die Rede, dem ein Bürgersaal angegliedert werden sollte. Das Jugendzentrum gibt es seit mehr als drei Jahren, auf den Bürgersaal warten die Menschen und — vor allem — Vereine noch. „Den grundsätzlichen Anspruch darauf werden wir auch nicht aufgeben“, sagt Hildebrandt, der diesen gerne mit einem gastronomischen Angebot verbinden möchte. „Dafür gibt es sicher Interessenten“, sagt er.

Zu berücksichtigen ist auch, dass die direkt benachbarte Grundschule Allerheiligen erweitert wird und die Schüler gerne ein größeres Außengelände hätten.