Viel Lob für den Ausrichter Neuss

Die Special Olympics NRW werden zum ersten Mal in der Quirinusstadt ausgetragen. Die Eröffnungsfeier hatte einiges zu bieten.

Neuss. Als die Fahnenträger um 19.35 Uhr die Fläche der Eissporthalle betreten, ist der Jubel groß. Nur wenige Minuten später wird der Lautstärkepegel noch einmal getoppt — und zwar in dem Moment, als Timo Karmasch, ein Gesicht der Special Olympics, per Fackel das Feuer der Landesspiele entfacht. Es ist der offizielle Startschuss für das Turnier, das erstmals auf Neusser Boden ausgetragen wird. Und bei dem sich bis heute mehr als 1000 Athleten in zwölf Sportarten messen.

Bei der Eröffnungszeremonie am Montag bekamen die Zuschauer einiges geboten. So sorgten der Musiker MaximNoise sowie der Chor Frauenpower für die passenden Klänge. Akrobatisch wurde es nicht nur mit den Cheerleadern und der Rhönradabteilung der TG Neuss, sondern auch, als sich der achtfache Weltmeister David Schnabel auf sein Kunstrad schwang und waghalsige Tricks präsentierte.

Foto: Lothar Berns/Simon Janssen (2)

Gerhard Stiens, Vorsitzender der Special Olympics Neuss

Zwar kommt es bei den Special Olympics nicht aufs Gewinnen oder gar auf Rekorde an. Dennoch machte Moderator Marc Pesch darauf aufmerksam, dass die Neusser Landesspiele schon doppelt so groß sind wie die vergangenen in Paderborn. Die Verantwortlichen wurden im Vorfeld nicht müde zu betonen, dass sowohl die Stadt Neuss als auch das Turnier voneinander profitieren werden. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, der wie Andrea Milz (CDU), Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, zur Eröffnungszeremonie erschien, betonte: „Der Inklusionsgedanke ist in Neuss mittlerweile ganz stark.“

Bereits am Montagvormittag war das Aufkommen vor der Eissporthalle groß: Schließlich trafen sich die Athleten und Betreuer dort zwischen 9 und 13 Uhr zum Einchecken — und wurden neben der nötigen Akkreditierungen auch mit einem „Starter-Kit“ versorgt: Ein roter Beutel, der unter anderem mit einer Special-Olympics-Kappe und weiteren Merchandise-Artikeln gefüllt war. „Der ist besonders gut angekommen“, sagt Anna Schiel, Leiterin der Geschäftsstelle „Special Olympics NRW“, für die das Einchecken trotz der hohen Anzahl an Athleten reibungslos ablief.

Victor Gdowczok, der für den Kölner Verein VG Project an den Start geht, hat im Judo schon so ziemlich alles abgeräumt, was es zu gewinnen gibt. Doch bei den Special Olympics kommt es für den achtfachen Deutschen Meister nicht darauf an, der Beste zu sein. „Dabei sein ist alles“, sagt er — frei nach dem olympischen Motto. Sein Vater Klaus Gdowczok fügt hinzu: „Die Special Olympics sind ein ganz besonderes Turnier. Auch die Organisation klappt hier hervorragend“, sagt der Teamleiter.

Besonders aufregend sind diese Tage für Andreas Michel. Schließlich steht der Basketballer, der für die Bonner Werkstätten spielt, vor seinen ersten Special Olympics. Aus seiner Nervosität macht der 22-Jährige keinen Hehl. Um ihrer Herr zu werden, hat sich der Athlet extra einen sogenannten Fidget Spinner — ein Spielzeug, das viel Feinmotorik erfordert — eingepackt, mit dem er sich ab und zu ablenken kann.

Ablenkung war im alten Ratssaal nicht nötig. Dort empfing Bürgermeister Reiner Breuer unter anderem Gäste aus dem Special-Olympics-Team und Verwaltung. „Eine aufregende Zeit“, versprach der Bürgermeister — und richtete einige Worte direkt an Gerhard Stiens, den Vorsitzenden der Special Olympics NRW: „Es war die richtige Entscheidung, nach Neuss zu kommen.“

Dem widersprach Stiens in seiner Rede nicht. Im Gegenteil: „Neuss ist für uns ein absoluter Glücksfall. Schon heute hat man die Begeisterung auf den Sportstätten gesehen.“ Neuss ist Feuer und Flamme für die Special Olympics.