Die Jugendstil-Sammlung geht nun nach Wiesbaden

Der Neusser Rat hatte die Schenkung vor knapp einem Jahr abgelehnt.

Foto: hbm

Neuss. Fast genau ein Jahr nach der Ablehnung des Stadtrates, eine private Sammlung mit exquisiter Kunst des Jugendstils für Neuss zu sichern, hat dieser den Besitzer gewechselt. Gestern wurde in Wiesbaden der Schenkungsvertrag zwischen dem Land Hessen und dem Sammler unterschrieben. „Das ist ein sehr glücklicher Tag für mich“, sagte der Sammler Ferdinand Wolfgang Neess gestern bei der öffentlichen Unterzeichnung des Vertrages im Museum Wiesbaden, das zu den Landesmuseen Hessens gehört.

570 Exponate gehen ins Wiesbadener Museum. Direktor Alexander Klar macht dafür einen Flügel frei, räumt die Kunst eines Maria Merz ebenso wie von Joseph Beuys und Gemälde Alter Meister weg. Rund 500 000 Euro werden für die notwendigen Umbauten investiert. Wann die Ausstellung eröffnet wird, ist noch nicht klar. „Ich hoffe so bald wie möglich“, sagte Neess, der erleichtert ist, dass die Verhandlungen mit dem Museum und dem Land Hessen „so voller Offenheit, Zügigkeit und großer Bereitschaft“, wie in Wiesbaden alle betonten, möglich waren.

In seiner kurzen Ansprache betonte Neess ebenso wie seine Frau Danielle die enge Verbundenheit mit der hessischen Landeshauptstadt, schließlich wohnt er schon seit 30 Jahren dort. Dass Neuss schon mal kurz davor war, seine Sammlung zu bekommen, erwähnte er öffentlich nicht. Nur im Gespräch, bei dem er zugab, wie enttäuscht er nach der Ablehnung war: „Neuss ist schließlich unsere Familienstadt“, sagte er, „aber leider hat man mich aus ihren Mauern hinausgetrieben.“

Mit der Vertragsunterzeichnung sind endgültig alle Bemühungen in Neuss gescheitert, die Jugendstil-Sammlung doch noch in die Stadt zu holen. Es gab noch Neusser, die nicht aufgeben wollten.