Die Parteien entscheiden über ihre Direktkandidaten

Die Neusser CDU hält schon in der kommenden Woche eine Wahlversammlung ab.

Die Parteien entscheiden über ihre Direktkandidaten
Foto: woi

Neuss. Gut ein Jahr vor der Bundestagswahl diskutiert die Bundespolitik derzeit heftig die „K“-Frage: Soll (oder will) Angela Merkel noch einmal als Kanzlerkandidatin der CDU antreten? Eine Antwort steht aus. An der Basis stellt sich die „K“-Frage anders — und im Rhein-Kreis schicken sich die Parteien an, schnell für Klarheit zu sorgen.

Hermann Gröhe

Den Anfang macht die Neusser CDU, die am Freitag kommender Woche (9. September) bei einer Wahlversammlung ein Votum des Stadtverbandes herbeiführen will. Als einziger Bewerber stellt sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ab 19 Uhr im Marienhaus vor. Eine Zustimmung des mitgliederstärksten Stadtverbandes im Rhein-Kreis vorausgesetzt, könnte Gröhes offizielle Nominierung als Direktkandidat im Wahlkreis Neuss I am Samstag, 24. September, im Kulturzentrum Sinsteden (Rommerskirchen) erfolgen.

Es wäre Gröhes siebter Bundestagswahlkampf in eigener Sache, doch der CDU-Politiker hält gar nichts davon, nach Beantwortung der Kandidatenfrage gleich in den Wahlkampfmodus umzuschalten. „Wir haben noch ein Jahr zu arbeiten und für die, die uns gewählt haben, unsere Pflicht zu erfüllen“, sagt er stellvertretend für sich und andere Mandatsträger. Das sieht auch Ansgar Heveling so, der im Wahlkreis Neuss II/Krefeld sein Direktmandat für die CDU verteidigen will und eine dritte Amtszeit anstrebt.

Der Korschenbroicher Heveling, dem schon die Arbeit als Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestages einen vollen Terminkalender beschert, musste sich den 16. September freihalten. An diesem Tag soll seine offizielle Nominierung durch die Wahlkreisversammlung der Union erfolgen. Heveling hatte kurz vor den Sommerferien den CDU-Kreisvorsitzenden Lutz Lienenkämper (Rhein-Kreis) und Marc Blondin (Krefeld) signalisiert, wieder zur Verfügung zu stehen, und von dort keinen Hinweis darauf erhalten, dass es einen weiteren Bewerber geben könnte.

Für die SPD ist zumindest im Wahlkreis Neuss I aus Sicht des stellvertretenden Kreisvorsitzenden Arno Jansen die Sache so gut wie abgemacht: Der Kreisvorsitzende Daniel Rinkert soll als Herausforderer von Gröhe antreten. Das Votum des Kreisvorstandes soll die Wahlkreisversammlung am 30. November bestätigen.

Offen ist die „K“-Frage der SPD im Wahlkreis Neuss II/Krefeld. In Krefeld wurde gestern bekannt, dass die Gewerkschafterin Nicole Specker gegen Heveling antreten soll. Zumindest nach Ansicht der Krefelder Genossen. Die SPD im Rhein-Kreis, die auch ein Wörtchen mitzureden hat, müsste erst noch überzeugt werden.

„Wir haben Leute, die zur Verfügung stehen würden“, sagt Jansen. 2013 hatte sein Kreisverband den Krefelder Kandidaten Benedikt Winzen unterstützt.

Bei der FDP zeichnet sich deutlich ab, dass Bijan Djir-Sarai, Dezernent beim Rhein-Kreis, im Wahlkreis Neuss I antreten wird. Der FDP-Bezirksvorsitzende darf auch darauf hoffen, einen Listenplatz zu erringen, der ihm — im Falle eines Wiedereinzuges der FDP in den Bundestag nach vier Jahren Unterbrechung — ein Mandat sichert. 2013 musste Djir-Sarai nach nur einer Amtszeit den Abgeordneten-Sessel räumen und wie Otto Fricke, der im Wahlkreis Neuss II/Krefeld als Direktkandidat der FDP gesetzt ist, den Bundestag verlassen.