Lösung fürs Kita-Essen gesucht
Die Küche des Krankenhauses St. Elisabeth schließt. Nun muss ein neuer Essenslieferant gefunden werden.
Grevenbroich. Sehr viel Zeit bleibt nicht mehr zum Lösungenfinden. Bis Ende Februar 2017 muss die Stadt wissen, wer die städtischen Kitas demnächst mit Essen versorgt. Bislang kam die Mittagsverpflegung aus der Küche des Kreiskrankenhauses. Wegen Umstrukturierungsmaßnahmen gibt das St. Elisabeth seine Küche aber Anfang des Jahres auf. Für neun städtische Tageseinrichtungen in Grevenbroich bedeutet das: Kein warmes Essen mehr aus der Grevenbroicher „Klinik-Küche“. Die Stadt will jetzt offenbar nach einem Caterer suchen und bereitet eine entsprechende europaweite Ausschreibung vor. Dabei wäre auch eine andere Lösung denkbar gewesen.
Cecilia Schwab, Ratsfrau und Jugendpolitische Sprecherin der SPD
Das Kreiskrankenhaus hat der Stadt in mehreren Gesprächsrunden die Anlieferung kalter Speisen aus dem Krankenhaus Dormagen im sogenannten „Cook and Chill-Verfahren“ angeboten, als Alternative zum wegfallenden Essen aus Grevenbroich. Die Stadt ist jetzt, nach einem Gespräch unter Beteiligung des Landrats am Montag, zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoller ist, dieses Angebot zu verwerfen — weil es aus mehreren Gründen problematisch ist. „Die Entscheidung ist noch nicht endgültig gefallen“, betont Bürgermeister Klaus Krützen. „Aber der Stand der Dinge ist genau der.“
Tatsache ist: Den Grevenbroicher Kitas fehlt es an Platz und an Geld. „Knackpunkt ist die technische Ausstattung für das ,Cook and Chill-Verfahren’“, sagt Cecilia Schwab, SPD-Ratsfrau und Jugendpolitische Sprecherin der Sozialdemokraten. „Ein Großteil der Grevenbroicher Kitas kann den Konvektomaten, in dem das angelieferte Essen aufgewärmt wird, gar nicht unterbringen. Das würde also bedeuten, dass für diese Kitas eine andere Lösung gefunden werden müsste, was dann möglicherweise Unterschiede in der Qualität des Essens zur Folge hat.“ Eltern, sagt Schwab, könnten eine Ungleichbehandlung kritisieren. Mit anderen Worten: Eine nicht flächendeckende Einführung des „Cook and Chill-Verfahrens“ birgt Konfliktpotenzial. Ein anderer Punkt ist die Finanzierung. „Die Konvektomaten zu leasen, wäre enorm teuer“, sagt Schwab. Zu teuer für eine Haushaltssicherungskommune wie Grevenbroich. „Mal ganz abgesehen davon, dass die technische Installation sehr aufwendig ist“, erklärt die Ratsfrau. „Stromleitungen müssten umgelegt werden, und auch das kostet.“ Zwar habe das Krankenhaus der Stadt angeboten, die notwendige Technik zu stellen, heißt es. Doch müsste diese Investition über höhere Essensgeldbeiträge zurückgeholt werden.
So oder so würde das „Cook and Chill-Verfahren“ Eltern also mehr kosten. „Bei gleichbleibender Qualität des Essens — das ergibt keinen Sinn“, sagt Cecilia Schwab. Den Entschluss, nach einem Caterer zu suchen, halte sie deshalb für sinnvoll. „Nicht in Ordnung finde ich die Haltung des Kreises. Er zwingt die Stadt durch Kündigung des Vertrags zum Handeln. Nicht, dass es hinterher heißt, die Stadt wolle durch eine Anhebung der Essensbeiträge mehr Geld einnehmen.“