Radfahrer bewusstlos zurückgelassen

Das Opfer kann sich nicht an den Unfallhergang erinnern. Die Polizei geht von Fahrerflucht aus.

Foto: Bußkamp

Dormagen. Es ist ein Fall von besonderer Skrupellosigkeit, über den die Polizei gestern berichtete — zumindest, wenn die Angaben des zeitweise besinnungslosen Opfers richtig sind und dessen Erinnerung stimmt: Ein 21-jähriger Fahrradfahrer aus Dormagen ist am Samstagabend gegen 22.50 Uhr in Zons auf die Motorhaube eines Autos gestürzt, hingefallen und bewusstlos liegen geblieben. Der Autofahrer fuhr einfach davon, ohne sich um den jungen Mann zu kümmern. Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei an der Kreuzung von Deichstraße, Aldenhovenstraße und Wiesenstraße. Wie die Ermittlungen, die sich schwer gestalten, ergaben, hatte der Radler, der aus der Deichstraße kam, in die Wiesenstraße einbiegen wollen.

„Der Dormagener gibt an, dass er auf die Motorhaube des betreffenden Autos gefallen sei. Er kann bislang jedoch keinen Hinweis auf das Fahrzeug geben“, berichtet Polizeisprecherin Daniela Dässel. Der Radfahrer sei sich auch nicht sicher, ob er aufgrund eines Ausweichmanövers gestürzt ist oder ob es eine Kollision gegeben hat. Wie lange er bewusstlos auf der Straße gelegen habe, könne der Radler selbst nicht sagen, informiert Dässel, „nach ersten Einschätzungen kann es sich jedoch nur um einen relativ kurzen Zeitraum gehandelt haben.“ Als er wieder zu sich gekommen war, sei der verunglückte Radfahrer nach Hause zurückgekehrt. Ein Bekannter habe ihn ins Krankenhaus gebracht, das er jedoch bald wieder habe verlassen können. „Zeugen haben sich noch nicht gemeldet“, sagt die Polizeisprecherin. Man hoffe, dass sich dies noch ändere (Kontaktnummer für Zeugen bei der Polizei: 02131/3000). „Zeugen sind für die polizeilichen Ermittlungen enorm wichtig, denn sie können meist konkrete Hinweise auf Hersteller, Typ, Farbe und Kennzeichen der Fahrzeuge geben und bestenfalls Fahrer und mögliche Beifahrer beschreiben.“ Bei der Aufklärung können auch am Unfallort sichergestellte Lack- und Fahrzeugteile helfen. Sie können Hinweise zum Hersteller und zum Fahrzeugtyp geben.

„Die Polizei kontaktiert unter anderem Kfz-Werkstätten und Autohäuser“, so Dässel. Die Einsatzkräfte sammelten so Informationen, um nach dem entsprechenden Fahrzeug fahnden zu können. Werden flüchtige Unfallfahrer ermittelt, müssen diese sich auf harte Strafen gefasst machen, besonders wenn es Verletzte gegeben hat. Sogar Freiheitsentzug bis zu drei Jahren ist bei unerlaubtem Entfernen vom Unfallort möglich.

Nach Polizeiangaben waren 2015 kreisweit 115 Verkehrsunfälle mit Flucht und Verletzten angezeigt. Davon wurden 76 aufgeklärt. 2016 sind es bislang 62 Fälle (Stand Juli), von denen 41 aufgeklärt wurden. Die Statistik für Dormagen weist 2015 17 angezeigte Unfälle mit Flucht und Verletzten auf (davon aufgeklärt: zwölf). In diesem Jahr (Stand Juli) sind es bislang acht Fälle. Davon seien fünf aufgeklärt worden, berichtete Daniela Dässel.