Die Sternsinger bereiten sich vor

Im Pfarrheim St. Martinus basteln 80 Kinder an ihren Kostümen und proben Lieder. Anfang Januar werden insgesamt 200 Kaarster Kinder von Haustür zu Haustür laufen.

Foto: Lothar Berns

Kaarst. Eine silbern glänzende Krone schneidet Ira Bodulovic aus dicker Pappe aus und klebt vorsichtig pinke Tropfen und goldene Glitzersteine darauf, dann noch tackern — und fertig ist der erste Teil ihres Sternsinger-Outfits. Im Pfarrheim von St. Martinus bereitet sich die Achtjährige gemeinsam mit rund 80 weiteren Kaarster Schülern, vor allem Kommunionkindern, schon Wochen vor dem Festtag der Heiligen Drei Könige auf die große Sternsingeraktion vor. „Als Kaspar, einer der drei Weisen aus dem Morgenland, möchte ich am 6. Januar von Haus zu Haus ziehen, um Spenden für Kinder und gegen Kinderarbeit zu sammeln“, erklärt sie. „Ich finde es traurig, dass Kinder, die so alt sind wie wir, schon arbeiten müssen und dabei auch noch krank werden, weil sie schlechte Luft einatmen“, sagt die Grundschülerin, nachdem der Film zum diesjährigen Sternsinger-Hilfsprojekt im Pfarrheim gezeigt wurde.

Auf seiner Reise durch Indien trifft Reporter Willi Weitzel Mädchen, die wie Ira acht Jahre alt sind, aber noch nie eine Schule besucht haben, weil sie Glasringe für billigen Modeschmuck zusammenlöten müssen. „Wie die Sternsinger diesen Kindern helfen können, wollen wir ihnen heute zeigen“, erklärt Thomas Monz, Mitglied im vierköpfigen Organisationsteam der Sternsingeraktion, an der rund 200 Kinder aus 20 Bezirken der Stadt Kaarst teilnehmen.

Viel zu Indien und dem Sternsinger-Hilfsprojekt erfahren Ira und die anderen Mädchen und Jungen beim 1, 2 oder 3-Quiz, das Thomas Monz‘ zehnjährige Tochter Pia mit Freundin Anna Schlösser vorbereitet hat. Die „kleinen Könige“ laufen im Pfarrsaal zwischen drei Feldern hin und her, während die „Quiz-Masterinnen“ ihnen Fragen stellen. „Warum müssen viele Kinder in Indien arbeiten?“, lautet die nächste. „Weil ihre Familien auf das Geld angewiesen sind“, weiß Ira sofort, und hüpft auf das Feld mit der Nummer drei. Ira steht richtig, genau wie Marlene Apel, Schülerin der Katholischen Grundschule Kaarst. „Es fühlt sich schön an, dass wir den Menschen in Indien durch unsere Aktion helfen können“, sagt die Achtjährige, die Anfang Januar gemeinsam mit allen anderen Kaarster Sternsingern nicht nur an den Haustüren, sondern erstmals auch im Rathaus das Sternsingerlied anstimmt. „Im Rathaus wollen wir am 4. Januar ein kleines Event veranstalten, bei Politikern und Bürgern für die Sternsinger und ihr Hilfsprojekt werben“, sagt Thomas Monz.

Die Lieder üben sie heute schon. Singen ist die Spezialdisziplin von „Melchior“, alias Florian Haase. Der Drittklässler der Gemeinschaftsgrundschule Stakerseite ist Mitglied im Kinderchor und studiert nun im großen „Sternsingerchor“ mit Kirchenmusikerin Annika Monz das neue Lied ein: „Dafür geh’n wir auf die Straße, dafür sammeln wir das Geld. Für die Kinder, die in Not sind. So verändern wir die Welt“, singen die Kinder im Pfarrsaal von St. Martinus — und bald an jeder Haustür.