Dieter und Heike übernehmen das Regiment

Mit einer großen Feier wurden die neuen Tollitäten im Zeughaus in ihr Amt eingeführt.

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Neuss. Als Schütze in schmucker Uniform oder bei offiziellen Anlässen elegant in dunklem Tuch: Bürgermeister Reiner Breuer weiß sich immer dem Anlass entsprechend zu kleiden. So wählte er am Freitag die Narrenkappe, denn im Zeughaus wurden Dieter und Heike Hahn als Neusser Prinzenpaar proklamiert. Den Rahmen dazu bildeten Karnevalisten fast aller Gesellschaften unter dem Dach des Neusser Karnevalsausschuss (KA), sowie die Stadt- und Prinzengarde und die „Novesia-Garde“ der Blauen Funken in ihren schmucken Uniformen.

Die gute Stube der Stadt Neuss ist alljährlich ein hervorragender Ort für diese festliche Amtseinführung. Die hatte der nunmehr als Dieter IV. residierende Prinz noch gar nicht so lange auf dem Schirm: „Es war sicherlich unser beider Wunsch, einmal Prinzenpaar der Stadt Neuss zu werden. Wobei dieser Wunsch bei meiner Frau Heike vielleicht noch etwas stärker ausgeprägt war“, sagte er. KA-Präsident Jakob Beyen formulierte es volkstümlicher: „Der musste zum Jagen getragen werden.“ Denn Dieter Hahn kennt das Winterbrauchtum und sein neues Amt schon aus all den Jahren, in denen er als Prinzenadjutant und Prinzenführer eine offizielle Funktion hatte. Doch seine Frau, die charmante Novesia Heike II., ein Ex-Tanzmariechen, hatte ihm wohl ihren Wunsch ausreichend deutlich gemacht. Egal wie, jetzt freuen sich beide auf die Session.

Eine Besonderheit dürfte für das Prinzenpaar sein, dass es in keiner Gesellschaft mehr aktiv ist. „Das gibt uns die Chance, Prinz und Novesia aller Neusser zu sein. Feiern und fröhlich sein mit allen Vereinen, alte Freundschaften zu erneuern und neue zu schließen“, sagen Dieter IV., der Träger des Quirinussterns ist, und Heike II, die Kommandantin der „Rode Husare“ war.

Mit der Ausstaffierung der neuen Tollitäten mit den Insignien ihres Amtes nahm der karnevalistische Abend Fahrt auf. Was folgte, war ein von KA-Präsident Jakob Beyen und „Vize“ Reiner Franzen im Wechsel präsentiertes Feuerwerk von Gesang, Büttenreden und Show-Auftritten.

Der Tulpen-Heini aus dem belgischen Eynatten ließ seine holländischen Nachbarn einmal mehr nicht ungeschoren und brachte als Eisbrecher Stimmung in den Saal. Marku „Titschy“ Titschnegg, als „Nüsser Jung“ anmoderiert, präsentierte das Mottolied der Session — „De Kappes mit de Pappnas“ — und seinen Stimmungshit „Ming beste Fründ is de Quirin“ Als „Augenweide“ und „neuen Stern“ am Karnevalshimmel kündigte Reiner Franzen danach Anne Vogt an. Die ist, wie sich zeigte, auch als Sängerin und Büttenrednerin Spitze: „Es ist gut, mit 60 Vater zu werden“, sagte sie zur Generationenfrage. „Der muss eh nachts vier Mal raus.“

Musikalisch glänzten die „Happy Companie“ als auf den Punkt bringende Begleitmusik des Abends genauso wie die bekannte Kölsche Band „Die Kalauer“. Voll wurde es auf der Bühne, als zum Höhepunkt des kurzweiligen Abends die große Bergheimer Torwache aufmarschierte. Mit „Stippefötche“ und fliegenden Regimentstöchtern wurde es stürmisch auf der Bühne.