Doppel-Gold bleibt Neuss erhalten
Kreis sichert mit Sponsorenhilfe die Medaillen von Annemarie Zimmermann.
Neuss. Es waren aufregende Jahre für Annemarie Zimmermann. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio gewann die damals 24-Jährige zusammen mit Roswitha Esser im Zweier-Kajak Gold über die 500 Meter. Vier Jahre später ließ sich die für die SG Holzheim startende, mehrfache deutsche Meisterin zu einer weiteren Teilnahme überreden, stieg bei Olympia in Mexiko erneut ins Boot und wiederholte mit ihrer Partnerin den Gold-Coup.
45 Jahre später entschied sich die Neusserin jetzt aus privaten Gründen, ihre beiden Goldmedaillen samt der dazugehörigen Urkunden im Düsseldorfer Auktionshaus Heinrich Winter zu versteigern. Das sorgte bei Jürgen Steinmetz für leichte Panik.
„Diese beiden Goldmedaillen galt es für Neuss und den Kreis zu sichern — zumal ja nicht mehr so viel an goldenem Glanz nachgekommen ist“, sagt der Sportdezernent des Kreises. Einzig der Bahnradvierer mit den Büttgenern Udo Hempel und Günther Schumacher holte 1972 in München noch einmal Gold.
Steinmetz griff auf der Suche nach Unterstützung zum Telefon und hatte Erfolg: „Jeder Anruf war ein Treffer, alle Unternehmen sagten zu, sich finanziell an der Ersteigerung zu beteiligen.“ Bei der Auktion trat er dann am vergangenen Freitag als telefonischer Bieter in Erscheinung — und stach drei Mitbewerber aus. Über den Preis, so Steinmetz, habe man Stillschweigen vereinbart. Im Katalog des Auktionshauses lag das Mindestgebot für die in Tokio gewonnene Medaille bei 7500 Euro.
Annemarie Zimmermann ist heilfroh, dass die Medaillen ihrer Heimatstadt erhalten bleiben und öffentlich zugänglich gemacht werden sollen. „Das ist doch besser, als wenn sie in meinem Schrank vergammeln“, so die 73-Jährige. Wie das genau geschehen soll, kann Steinmetz noch nicht genau sagen. „Es wird zuvor aber mit Sicherheit auch den Firmen, die sich an der Finanzierung beteiligt haben, ermöglicht, die Medaillen intern zu präsentieren.“
Die Beweggründe der Unternehmen von Rheinland-Versicherung über Volksbank, dem Architekturbüro Stelte, dem Tiefbauunternehmen Schornstein bis hin zur SG Holzheim waren unterschiedlich, zumeist aber auch immer irgendwie persönlich. So war Annemarie Zimmermann bei Schornstein angestellt.
Architekt Ulf Stelte wohnt auf einem Bauernhof in unmittelbarer Nähe der nach Zimmermann benannten Olympiasiegerstraße in Minkel. Und Franz-Josef Stappen bekennt: „Ich war 15 Jahre alt, als Annemarie Zimmermann ihr erstes Gold holte, war bewegt und werde diesen Moment bestimmt niemals vergessen.“