Dormagen: 28 Jahre lang im Einsatz für andere

Verabschiedung: Krankenhausseelsorger Heinz Tenhafen wird pensioniert.

Dormagen. Für den Krankenhausseelsorger Heinz Tenhafen geht mit seiner Pensionierung am 28. September ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. "28 Jahre lang war der evangelische Pfarrer für Patienten, Angehörige und Personal ein wertvoller Partner", lobt Krankenhausdirektor Hubert Retzsch.

Auch Chefarzt Dr. Hans Heinrich Jens ließ es sich nicht nehmen, als "ärztlicher Direktor den geistlichen Direktor" zu verabschieden. Für Dormagen habe er eine Menge erreicht und sei immer bereit gewesen, Menschen zu helfen, denen sonst niemand helfe, so Jens.

So hat Tenhafen maßgeblich die Christliche Krankenhaus-Hilfe nach Dormagen geholt. Die als "grüne Damen" bekannten ehrenamtlichen Helfer sind in der Krankenpflege tätig und übernehmen Vorlese-, Einkaufs- und andere Dienste, wenn Angehörige fehlen.

Als eines seiner letzten großen Projekte als Mitglied der evangelischen Gemeinde rief Tenhafen die Stiftung der evangelischen Kindertagesstätten in Dormagen ins Leben.

In ihrem Auftrag wird man den seit anderthalb Jahren in Köln lebenden Pfarrer auch noch öfter in Dormagen sehen, denn er möchte "noch viele Leute davon überzeugen, dass ihr Geld in der Stiftung gut angelegt ist."

Heinz Tenhafen förderte die Hospizbewegung Dormagen sowie das von ihm initiierte Obdachlosenfrühstück und die Dormagener Tafel. Die Begleitung krebskranker Patienten und ihrer Angehörigen war immer ein wichtiger Teil seiner Arbeit im Krankenhaus, auf die er ebenso viel Zeit verwendete wie auf die in seiner Gemeinde Rheinfeld.

Eines seiner Projekte konnte der Pfarrer allerdings nicht mehr vor seiner Pensionierung verwirklichen: die Einrichtung einer Paliativstation am Kreiskrankenhaus. "Wir werden trotzdem weiter dafür kämpfen und sie im nächsten Krankenhausbedarfsplan fordern", versprach ihm Krankenhausdirektor Hubert Retzsch.

Tenhafen bemühte sich auch um die Freundschaft zu Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit. So wurde auf seine Initiative hin ein moslemischer Gebetsraum im Kreiskrankenhaus eingerichtet, und im "Forum Christuskirche" entwickelte sich ein lebhafter interreligiöser Austausch zwischen Christen, Juden und Muslimen.

Hier bot der Pfarrer eine bunte Themenvielfalt zur Diskussion an, zum Beispiel zu medizinethischen Themen - anlehnend an seine Doktorarbeit von 2005.

Für die Zeit als Pensionär hat der dreifache Vater viele Pläne. Der 64-Jährige möchte sich um seine beiden Enkel kümmern. Außerdem ist der Start bei einem Bodenseetörn geplant.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Zukunftsplanung: "Ich möchte endlich richtig lernen, wie man die klassische Gitarre spielt, denn ich bin noch immer auf dem gleichen Stand wie mit 17 Jahren."