Kaarst: Reise in die äußere Galaxie in Driesch
Im Rahmen der Kunstpunkte öffnete Burkhard Siemsen das Atelier auf seinem alten Hof.
Kaarst. Wer den Kaarster Glaskünstler Burkhard Siemsen am Wochenende auf seinem 300 Jahre alten Hof besuchte, reiste in eine andere Galaxie: Bei der Aktion Kunstpunkte werden alle Standorte außerhalb Düsseldorfs als äußere Galaxie bezeichnet.
An zwei Wochenenden öffnen Ateliers in Düsseldorf und Umgebung ihre Türen. Mehr als 330 Werkstätten und 540 Künstler haben sich in diesem Jahr angeschlossen. Im Verzeichnis aller Beteiligten hat jedes Atelier einen Platz im Sternenhimmel erhalten.
Auf dem Hof am Höhenweg in Driesch bei Siemsen tauchten Interessierte am vergangenen Wochenende nur vereinzelt auf. So konnte der Künstler sich für jeden Gast Zeit nehmen und sein Schaffen erläutern.
Der Weg zum Arbeitsplatz des Künstlers führt erst einmal durch die Familienküche. Dort hängen zwei Fotos über dem Esstisch, die Joseph Beuys zeigen. Der polarisierende Künstler war oft Gast auf dem denkmalgeschützten Hof.
Gemeinsam wurden dort Aktionen wie 1982 "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung - 7000 Eichen" für die documenta7 in Kassel entwickelt. Auch Jörg Immendorff kam und testete im Innenhof seine Treffsicherheit mit dem Luftgewehr.
Das Atelier auf seinem Hof nutzt der Glaskünstler nur, um zu zeichnen. Die handwerkliche Arbeit erledigt er in anderen Werkstätten. Seinen Besuchern erläuterte Siemsen die traditionelle Technik der Bleiverglasung, aber auch die innovative Methode der Glasverschmelzung.
"Es ist sehr schwer, in der Glasmalerei neue Wege zu beschreiten", sagte er. Vor allem die Jahrhunderte alte Tradition bei Kirchenfenstern lasse dies nicht zu.
Burkhard Siemsen konnte bei der Aktion Kunstpunkte neue Gesichter auf seinem Hof begrüßen, freute sich aber auch über altbekannte: "Mich haben zwei Bauern aus dem Dorf besucht. Wir kennen uns seit 30 Jahren, doch jetzt nutzten sie den Anlass, einmal zu schauen, was ich eigentlich mache."