Dormagen: Anke Kleinbrahm - Seiteneinsteigerin mit Ambitionen
Anke Kleinbrahm ist neue Programmgeschäftsführerin des IB.
Dormagen. Anke Kleinbrahm arbeitet dort, wo andere sich erholen. Ihr Blick ruht auf den Wipfeln des Knechtstedener Buschs, der Soundtrack ihrer täglichen Arbeit ist die klösterliche Stille. "Ein Traum", sagt die Frau, die seit dem 1.Juni Programmgeschäftsführerin des Internationalen Bundes (IB) in Dormagen ist und deren Büro auf dem Klostergelände liegt.
Von dort aus wird Kleinbrahm in Zukunft die Angebote des IB koordinieren. "Ich bin neu in Dormagen, neu im IB, aber nicht neu im Handlungsfeld", sagt die 54-Jährige. Die Lehrerin für Deutsch und Geschichte gehörte, wie sie selbst sagt, "zu den Jahrgängen der Schwemme" - zu denen, die als Lehrer keinen Job fanden. Als Seiteneinsteigerin hat sie die Jugendberufshilfe für sich entdeckt und war zuletzt 20Jahre lang für die AWO in Düsseldorf tätig. "Mein Job bringt alles zusammen, Soziales, Organisation und Qualifikation", sagt sie.
In Dormagen unterhält der IB mit rund 30 Mitarbeitern unterschiedliche Angebote, von der klassischen Jugendarbeit in den Zentren "Dreizack" und "Sprung(s)chance" über das Coaching von Hartz IV-Empfängern, die Schulwerkstatt für lernmüde Jugendliche bis hin zum Projekt STEP, das Frauen zurück in den Beruf führt.
"Die vertraute Umgangsform und eine einander zugewandte Art", antwortet Anke Kleinbrahm blitzschnell auf die Frage, was ihr an Dormagen bislang aufgefallen ist. Beides weiß die gebürtige Mülheimerin, die im niederrheinischen Wegberg lebt, sehr zu schätzen: "Soziale Arbeit ist auf Netzwerke angewiesen". Und die hat die resolute Frau seit ihrer Ankunft in der Stadt schon intensiv geknüpft.
Sie will die bestehenden guten Kontakte der Schulen zum IB ausbauen und das Thema Ausbildung fokussieren. "Früher gab es zu wenig Ausbildungsplätze, heute haben die Betriebe Schwierigkeiten, die richtigen Jugendlichen zu finden", schildert Anke Kleinbrahm ihre Erfahrungen.
Genau an dieser Stelle setze der IB an. Unter dem Titel "Ausbildung in Dormagen" greift er den örtlichen Unternehmen unter die Arme, zum Beispiel wenn es um die Auswahl der Azubis geht oder es Probleme gibt. Die Hilfsangebote werden gemeinsam mit dem Betrieb abgestimmt, sind von der Stadt gefördert und damit kostenlos.
Den Auftakt macht ein "Knigge-Tag", zu dem Ausbilder ihre Lehrlinge anmelden können. "Es ist nicht so, dass die Azubis heute über Tische und Bänke gehen", sagt Anke Kleinbrahm und lacht. Aber manche Soft Skills, etwa das richtige Auftreten gegenüber Kunden, lernt man nicht in der Schule. "Wir nehmen noch Anmeldungen an", sagt die Chefin und ist schon wieder auf dem Weg in ihr Büro. Man ahnt: Viel Zeit, die klösterliche Stille zu genießen, wird Anke Kleinbrahm nicht haben.