Grevenbroich: Kraftwerk-Herzstück aus 10400 Einzelrohren
Dampfkessel des Braunkohlekraftwerks BoA hat vorgegebene Druckfestigkeit nachgewiesen.
Grevenbroich. Einen Meilenstein hat das neue Braunkohlenkraftwerk BoA nach Angabe von RWE Power in Grevenbroich-Neurath erreicht: Der Dampfkessel von Block G, das Herzstück der Anlage, hat seine Druckfestigkeit bei einer gesetzlich vorgeschriebenen Druckprobe unter Beweis gestellt: "Wir haben den Kesseldruck unter Einsatz von etwa 1000 Kubikmetern Wasser auf 485 bar hochgefahren, das ist weit mehr als der reguläre Betriebsdruck von 272 bar", berichtet Baustellenleiter Manfred Hensel.
Die 80 000 auf der Baustelle gefertigten Schweißnähte der Anlage hätten diesen "übernormalen" Druckverhältnissen standgehalten. Allein für die 7600 Tonnen schweren Heizflächenpakete des Kessels waren zuvor 10 400 Einzelrohre verschweißt worden.
Mit Hilfe computergestützter Leittechnik lässt sich das BoA-Kraftwerk flexibel steuern. Beide Blöcke können innerhalb von 15Minuten auf die Hälfte ihrer Kapazität heruntergefahren werden und ebenso schnell wieder Leistung aufnehmen.
Johannes Lambertz, Vorstandsvorsitzender der RWE Power, wertet dieses Charakteristikum als wirkungsvolle Unterstützung des Ausbaus erneuerbarer Energien.
"Wir können auf die zunehmenden Schwankungen im Stromnetz, die vor allem die Windenergie verursacht, sehr schnell reagieren." BoA, so Lambertz, widerlege somit die Aussage, die Braunkohle-Technik sei unbeweglich.
Zurzeit sind etwa 3000 Arbeitskräfte auf der Baustelle in Neurath tätig. Seit der Grundsteinlegung vor vier Jahren haben hier insgesamt etwa 50 000 Menschen gearbeitet. RWE investiert gut 2,2 Milliarden Euro. BlockG der Doppelblockanlage soll im Sommer 2011 ans Netz gehen, Block F Ende 2011 folgen. Beide Blöcke erreichen zusammen eine maximale Nettoleistung von 2100 Megawatt.