Dormagen: Ratgeber - Beratung dreht sich meist ums Geld

Ärger um unerwünscht abgeschlossene Telefonverträge, Internetbetrug und Schuldnerberatung – mit diesen Themen befassen sich die Verbraucherberater hauptsächlich.

<strong>Dormagen. Wenn sich jemand in die Verbraucherzentrale in Dormagen begibt, um dort beraten zu werden oder um Hilfe zu bekommen, geht es meist ums Geld. Jeder zweite der 10 821 Ratsuchenden, so resümiert die Leiterin Sabine Wolter in ihrem Jahresbericht 2006, hatte einen unerwünschten Telefonvertrag abgeschlossen. Die Belästigungen durch unaufgeforderte Telefonanrufe seien weiterhin hoch und so manch einer hat unwissentlich einem Anbieterwechsel zugestimmt und wundert sich einige Wochen später, wenn die Rechnung ins Haus flattert.

Auch DSL-Verträge mit versprochenen Bandbreiten, die in Dormagen noch nicht verfügbar waren, und schlechte Serviceleistungen der Telefonanbieter hätten bis Sommer 2006 vermehrt für Ärger unter den Kunden gesorgt.

Von März 2006 bis zum Ende des Jahres kam ein weiterer Schwerpunkt hinzu: Bis zu 15 Jugendliche pro Tag suchten die Verbraucherzentrale auf, weil sie Opfer von Internetabzocke wurden oder in Abofallen getappt waren. "Einige Firmen sind den Jugendlichen mittlerweile bekannt, deshalb hat sich dieser Trend glücklicherweise etwas abgeschwächt", freut sich Wolter.

Deutlich zugenommen habe im vergangenen Jahr die Schuldnerberatung. 200 Dormagener kamen wegen finanzieller Nöte in die Verbraucherzentrale. Bei etwa der Hälfte des Ratsuchenden sei allerdings die Hilfe der Insolvenzberatung nötig gewesen.

Dass gut ein Drittel der Schuldner unter 30 Jahren war, hat die Verbraucherzentrale dazu bewogen, sich diesem Thema verstärkt zu widmen. Ende September startet daher ein landesweites Projekt, bei dem Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Klassen aller Schulformen aufsuchen werden.

"Viele Jugendliche kennen sich mit finanziellen Themen nicht aus, sehen beispielsweise den Dispo als Rücklage, der jeden Monat ausgeschöpft werden kann, und nicht als teuren Kredit", nennt Wolter ein Beispiel. In den Schulen sollen daher die Grundbegriffe rund ums Geld, Versicherungen und Verträge vermittelt werden. "Dormagener Schulen können sich jetzt für das kostenlose Projekt anmelden", ruft Wolter auf.

Im Herbst sind zudem einige Veranstaltungen für Senioren geplant. Themen werden Versicherungen, Sicherheit und Vorsorge sowie der beliebte Handykurs sein. Dabei werden beispielsweise Vorträge zu Sterbegeld- und Pflegeversicherung, Einbrecher- und Trickbetrügerschutz, Wohnformen und altersgerechten Umbauten des Hauses angeboten.

Eine gute Nachricht wurde am Dienstag bekannt: Die erste Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz zwischen Landesregierung und Verbraucherzentrale NRW sichert die finanzielle Planung für die nächsten drei Jahre und zugleich den Bestand der 54 Beratungsstellen im Land.