In Neuss ist es leiser geworden

Die Schallimmissionen sind seit 2004 zurückgegangen - auch an der Autobahn.

Neuss. Wären die Stadtkarten an den Tapeten Poster, das Büro von Umweltamtsleiterin Dagmar Vogt-Sädler gliche dem Zimmer eines Teenys, der für unzählige Pop-Idole schwärmt. An den Wänden hängen Pläne ein und derselben Stadt, jeder Plan anders gefärbt, mal mit vielen roten Flecken, mal mit gelben Punkten. "Wir haben 80 Karten, die die Schallimmission in Neuss verschiedenfarbig darstellen", sagt Umweltdezernent Horst Ferfers.

Nach wie vor geht die größte Lärmbelastung von der Autobahn aus, gefolgt vom Krach der Eisenbahnen und dem Fluglärm im Neusser Norden. Deutliche Verbesserungen hat es seit 1992 durch die Ortsumgehung in Norf gegeben, die K30 hat mehr Ruhe in den Neusser Süden gebracht.

"Eine Lärmsanierung der gesamten Stadt ist nicht zu finanzieren", sagt Dezernent Ferfers. Man habe zwar unter anderem den für die Autobahnen zuständigen Landesbetrieb gebeten, auch über Lärmschutz außerhalb der Ausbaustrecken nachzudenken. Zwingen könne man ihn aber nicht. Dazu fehlt es derzeit noch an entsprechender Gesetzgebung. Die Bahn AG zumindest wolle den Lärm in ausgewählten Bereichen untersuchen und ziehe Schutzmaßnahmen in Betracht.

Die Stadt will die Lärmimmissionspläne nutzen, um gegenüber Eigenheim-Investoren ruhiges Bauland darzustellen. Außerdem sollen sie in den neuen Flächennutzungsplan einfließen. Und: Derzeit erarbeitet der TÜV einen Maßnahmenplan, der sinnvolle und bezahlbare Lärmschutzmaßnahmen in der Stadt aufzeigen wird.