Dormagen: Wirtschaft - In Modernisierung investiert

Mit rund 70 Millionen Euro stärken die Chemieparkpartner den Standort. Neue Techniken sorgen für Wettbewerbsfähigkeit.

Dormagen. Die Verhandlungen zwischen der Bayer AG und der Gewerkschaft IGBCE über einen Servicetarifvertrag für die Dienstleistungsunternehmen der Chemieparkbetreiber, Bayer Industry Services (BIS) und Bayer Business Services, laufen noch. Ein Ergebnis wird für morgen erwartet. "Ein erfolgreicher Abschluss wäre eine gute Basis, um einen Teil unserer Kosten in den Griff zu bekommen. Die Probleme von BIS lösen wir aber nicht allein mit einem Servicetarifvertrag", sagt Chemieparkleiter Walter Leidinger. Auf dem Weg hin zu einem wettbewerbsfähigen Unternehmen mit marktgerechten Preisen brauche BIS neue Strukturen. "Wir müssen unsere Arbeitsabläufe schneller, einfacher und effizienter gestalten, um unsere Kunden am Standort Dormagen bestmöglich unterstützen zu können", erklärt Leidinger.

Dass die im Chemiepark ansässigen Unternehmen auf den Standort Dormagen bauen, belegen die Summen, die 2006 investiert worden sind: In Modernisierungen und Kapazitätserweiterungen haben die Chemieparkpartner über 70 Millionen Euro gesteckt. Die größten Summen kamen von Bayer Material Science (BMS) und Bayer Crop Science (BCS) mit rund 40 Millionen Euro. Weitere 14 Millionen Euro investierte Bayer Industry Services (BIS) in Anlagen und in die Infrastruktur des Chemieparks. "Gerade vor dem Hintergrund, dass wir 2006 keine neue Produktionsanlage errichtet haben, ist diese hohe Investitionssumme bemerkenswert", sagt Leidinger.

Seit 2004 wird in Dormagen Clothianidin hergestellt, das als Saatgutbehandlungsmittel für Mais und Raps in viele Länder vertrieben wird. "Mit innovativen Produkten, die es vor fünf Jahren nicht gegeben hat, werden 20 Prozent des BCS-Umsatzes erwirtschaftet", betont der Chemieparkleiter. In dem weltweit rückläufigen Pflanzenschutzmarkt hat BCS sein Umsatzziel von einer Milliarde Euro erreicht.

Bayer Industry Services investiert derzeit rund 4,5 Millionen Euro in die Modernisierung der Thermischen Abluftverbrennungsanlage (TVA). Die Anlage wird um einen so genannten "Regenerativen Thermoreaktor" erweitert, der im Sommer in Betrieb gehen soll. Mit dem neuen Keramik-Verfahren werden die Kohlendioxid (CO2)-Emissionen in der TVA jährlich um 11 000 Tonnen reduziert.

Seit Mitte 2004 wird in Dormagen eine Pilotanlage zur Produktion von Toluylen-Diisocyanat betrieben, das zur Herstellung von Weichschaum für Matratzen und Polstermöbel benötigt wird. Die neue Technologie hat BMS entwickelt. Sie soll nun am Bayer-Standort in Shanghai eingesetzt werden. Mit der neuen Technik werden der Energieverbrauch um 40 Prozent und die Investitionskosten um 20 Prozent gesenkt.