Ehemalige Münsterschule: Gericht lehnt Beschwerde ab

Der Abriss des leerstehenden Gebäudes steht kurz bevor. Neun Stadthäuser sollen entstehen.

Neuss. Es ist nur die erste Entscheidung, aber sie dürfte der Industrie im Neusser Hafen kaum gefallen: Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat die Beschwerde im Eilverfahren gegen die Baugenehmigung der Stadt für den Bau von Wohnungen am Standort der alten Münsterschule abgelehnt. Die entsprechende Entscheidung verließ das Gericht am späten Montagnachmittag. Damit ist die Klage gegen die Baugenehmigung und die Abrissgenehmigung zwar noch nicht in der Hauptsache entschieden. Aber das Gericht fällte am Montag noch eine weitere Entscheidung: Der Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz, wie es im Juristendeutsch heißt, wurde ebenfalls abgelehnt, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Im Klartext: „Die Baugenehmigung kann umgesetzt werden“, sagte die Sprecherin.

Gegen diesen Beschluss könnte wiederum Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Münster eingelegt werden. Damit haben die inzwischen sieben Unternehmen im Neusser Hafen, die im April Klage erhoben hatten, eine erste Niederlage vor Gericht erlitten. Sie sorgen sich um ihre laufenden Betriebe, wenn der Investor, wie geplant, auf dem Areal neun Stadthäuser und 18 Wohnungen baut. Die neuen Nachbarn, so die Befürchtung, könnten sich über Lärm im Hafen beschweren, was die Betriebe wiederum in der Produktion einschränken könnte. Davor hatte auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gewarnt. Deren Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz sagte gestern in einer ersten Stellungnahme: „Ich bedauere die Entscheidung des Gerichts. Sie beinhaltet eine potenzielle Einschränkung der Industriebetriebe. An der Stelle wäre anderes möglich gewesen.“ Die Entscheidung müsse nun sorgfältig geprüft werden.

Unterdessen bereitet die BPD Immobilienentwicklung für den niederländischen Investor den Abriss des seit vielen Jahren leerstehenden Gebäudes und die Neubauten vor. Die Beweissicherungen an Häusern in der Nachbarschaft sollen in Kürze beginnen. Dazu dürfte dann auch das ganze Münster gehören. Darauf habe sich die Kirchengemeinde mit dem Projektentwickler verständigt, sagte Kirchenvorstand Martin Flecken. Tanja Kilger von BPD erklärte, dies sei eine Überlegung. „Wir sind noch im Gespräch mit der Gemeinde.“ Die aber wünscht sich, dass auch angrenzende Gebäude am Freithof vorab untersucht werden, um später Schäden durch Abriss und Neubau leichter beweisen zu können. Der Projektentwickler will mit den Arbeiten zügig beginnen, vielleicht schon im November.