Warnung an Senioren vor unseriöser Kaffeefahrt
Für Mittwoch ist eine Fahrt geplant, bei der „Gewinne eines Glücksspiels“ übergeben werden sollen. Oft droht bei so etwas Betrug.
Neuss. 800 Euro in bar, ein „E-Fahrrad“ und Wertpreise winken den Gewinnern eines vermeintlichen Glücksspiels, bei dem die Übergabe am morgigen Mittwoch, 14. Oktober, stattfinden soll. Und zwar auf einer Kaffeefahrt mit unbekanntem Ziel. Start ist zwischen 6.50 und 7.30 Uhr an verschiedenen Haltepunkten in Neuss. Die Seniorenbeauftragte des Rates, Karin Kilb, weiß, was davon zu halten ist, hat sie doch selbst die Einladung erhalten und sofort weggeworfen: „Dort werden Senioren mit Ramsch übers Ohr gehauen.“
Der Veranstalter, eine Firma mit dem Namen „Reise + Tourist Franz Thomas“ steht denn auch auf einer Warnliste unseriöser Kaffeefahrten-Anbieter, die der Lahn-Dill-Kreis seit 2004 für ganz Deutschland herausgibt. Eine solche Firma gebe es nicht, teilt die Behörde mit und warnt: „Wer sich in einen Kaffeefahrten-Bus setzt, muss wissen, dass er sich bewusst kriminellen Elementen aussetzt.“ Das Neusser Ordnungsamt ist über die morgige Fahrt informiert.
„Man wird stundenlang in einer Halle eingesperrt und mit Verkaufsshows beschallt“, berichtet Kilb von einer anderen Kaffeefahrt. Viele der mitfahrenden Senioren hätten tatsächlich die überteuerten Waren gekauft und sich nachher geärgert. Denn ein späterer Umtausch war wegen fehlender Verkäuferangaben nicht möglich.
„In der Regel werden dort medizinische Produkte — wie besondere Matratzen — oder Nahrungsergänzungsmittel — meist Vitamine — verkauft“, berichtet Heike Kollberg, die zusammen mit ehemaligen Polizisten unseriösen Kaffeefahrten-Anbietern das Handwerk legen will. „Die Packungen, die im Einkauf 30 bis 40 Euro kosten, werden auf den Fahrten für über 1000 Euro angeboten.“ Mitunter gebe es auch vermeintlich kostenlose Reisen.
Senioren, die den Schwindel zu Hause bemerkten, trauten sich meist nicht, zur Polizei zu gehen und den Betrug anzuzeigen — aus Angst, sich zu blamieren. „So unterstützt man jedoch die Betrüger“, sagt Heike Kollberg. sug