Ein Zwischenspurt reicht dem NHV

Handball-Drittligist gewinnt Derby gegen Korschenbroich souverän mit 31:21. Bayer Dormagen trennt sich 31:31 von GWD Minden II.

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Neuss/Dormagen. Es war wie eine Wiederholung vom 10. Dezember 2016: Auch im Lokalduell gegen den TSV Bayer Dormagen hatte der Neusser HV anfangs zurückgelegen. Doch als der Tabellenführer der 3. Handball-Liga West einmal in sein Spiel fand, nahm die Partie bis zum 28:16-Endstand den erwartet einseitigen Verlauf. Nicht viel anders gestaltete sich das Derby am Samstag gegen den TV Korschenbroich. Mit zwei Unterschieden: Die Hammfeldhalle war mit offiziell 762 Zuschauern nicht ausverkauft — und der TVK beim 31:21 (18:9)-Sieg der Neusser nicht ganz so ergreifend chancenlos wie die Dormagener.

Ob’s nun daran lag, dass die Gäste im zweiten Durchgang tapfer kämpften und wacker gegenhielten, oder daran, dass die Neusser die Zügel etwas mehr schleifen ließen als gegen Dormagen, sei dahingestellt. Fakt ist: Dem Neusser HV ist in dieser Verfassung keines der Teams aus dem Rhein-Kreis gewachsen. Dem Tabellenführer genügten starke 20 Minuten vor der Pause, um den 16. Sieg im 17. Spiel unter Dach und Fach zu bringen — der Rest war mehr oder weniger souveränes Verwalten.

„Natürlich gab es nach der Pause zwei, drei Dinge, die mir nicht so gefallen haben“, bekannte Ceven Klatt, „aber das ist jetzt wirklich Jammern auf hohem Niveau.“ Für den NHV-Trainer stand fest: „Das Spiel war beim 18:9 zur Pause entschieden.“

TVK-Trainer Ronny Rogawska hatte sich taktisch etwas überlegt: Die Gäste setzten zunächst konsequent auf den siebten Feldspieler. Und damit stifteten sie zu Anfang durchaus Verwirrung in den Reihen des Tabellenführers, der sich — auch das eine Parallele zum Dormagen-Spiel — unversehens mit 0:3 in Rückstand sah. Spielerisch funktionierte die Variante gut. Doch mit dem Torwerfen taten sich die Gäste schwer.

Die Neusser Taktik: Klatt machte die eigene rechte Abwehrseite stark, ließ es deshalb immer wieder zu, dass die Korschenbroicher über Rechts zum Torwurf kommen konnten — und hatte damit den gewünschten Erfolg. Denn der „gelernte“ Rechtsaußen Gerrit Stassen aus dem rechten Rückraum und der „gelernte“ Linksaußen Peer Pütz von der rechten Außenbahn scheiterten ein ums andere Mal an Vladimir Bozic, der das zu einem Treffer ins leere Gästetor und zu Gegenstößen nutzte.

Den „Rest“ erledigte Felix Handschke beinahe im Alleingang: Der Linksaußen nutzte die Lücken in der offensiv ausgerichteten TVK-Deckung und das ungenügende Eins-gegen-eins-Verhalten der Gäste gnadenlos aus. Vier Tore von ihm in den ersten zwölf Minuten bedeuteten die erste Führung des Tabellenführers (6:5), weitere vier bis zur Pause machten ihn zum erfolgreichsten Werfer der Partie.

Nach der Pause — auch das eine Parallele zum Dormagen-Spiel — plätscherte die Partie eher ereignislos dahin. Die Emotionen eines Lokalderbys ließen die Neusser erst gar nicht aufkommen. „Hätten wir unsere klaren Chancen besser genutzt, wären wir nicht bis zur Pause mit 9:18 in Rückstand geraten“, orakelte Rogawska und freute sich: „Danach haben die Jungs wenigstens gekämpft. Ich kann mit diesem Spiel leben.“

Bayer Dormagen musste sich derweil gegen GWD Minden II mit einem 31:31 (14:17) begnügen. Bayer geriet vor 783 Zuschauern schnell mit 1:5 in Rückstand. Die Mindener standen in der Defensive kompakt und zwangen die Dormagener häufig schon vor dem Abschluss zu Fehlern. Angeführt von Spielertrainer Alexander Koke, der sich nach 15 Minuten einwechselte, kamen die Gastgeber aber wieder heran. Bis zum Ende blieb es ein enges Spiel, das letztlich verdient unentschieden ausging. „Wir sind sehr schwer reingekommen, wollten das Spiel aber unbedingt drehen und haben Emotionalität gezeigt“, sagte Koke: „Nach dem Spielverlauf müssen wir mit dem Ergebnis zufrieden sein.“