Einbruchserie in Schrebergärten

Bei 18 Einbrüchen in die Kleingartenanlage „Im Grundwässerke“ stahlen die Täter meist nichts Wertvolles, sondern nur alte T-Shirts oder Pfannen.

Nordstadt. In der Kleingartenanlage „Im Grundwässerke“ ist man aufmerksam. „Ich schaue dort einmal die Woche nach dem Rechten“, sagt Vereinsvorsitzender Josef Töller. „Ein anderes Mitglied geht jeden Tag vorbei.“ Die Vorsicht hat ihren Grund: „Dieses Jahr ist in unserer Anlage schon 18 Mal eingebrochen worden“, sagt Töller. „In einigen Gärten sogar mehrfach.“ Daher habe man schon Fenster vergittert, Türen verstärkt und Riegel angebracht. „Die Eingänge einfach dicht machen dürfen wir nicht, weil es eine öffentliche Anlage ist.“ Spaziergänger dürfen die Wege von 8 bis 20 Uhr nutzen.

38 Kleingärten umfasst die Anlage an der Steinhausstraße. „Auch in der Vergangenheit hatten wir schon ab und zu mal einen Einbruch. Aber so viele wie dieses Jahr gab es noch nie“, erzählt Töller. Er ist seit über 20 Jahren Vereinsmitglied. Über das, was die Täter mitgehen lassen, könne man nur den Kopf schütteln. „Bei mir haben sie alte, frisch gewaschene T-Shirts gestohlen“, erzählt der 59-Jährige. „Aus anderen Gärten haben sie Küchenhandtücher, Gewürze, Kaffee, Getränke und alte Pfannen geklaut.“ Ein Einbruch sei besonders ärgerlich gewesen. „Da wurde ein neues Stromaggregat gestohlen.“

Die Polizei habe jeden Fall aufgenommen, allerdings ohne Erfolg. „Die Täter werden in der Regel nicht gefasst“, bestätigt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. „Meist haben sie es auf Alkoholika oder Gartengeräte abgesehen, mitunter aber auch auf andere Dinge. Wir wundern uns über nichts mehr.“

Kreisweit seien die Kleingartenanlagen immer wieder Ziel von Einbrüchen. „Sie liegen in der Regel auf uneinsehbarem Gelände. Da müssen die Täter wenig Angst haben, entdeckt zu werden.“ In den Sommermonaten suchten oft Jugendliche in den Gartenlauben nach Essen oder Getränken, haben die Beamten festgestellt. Teilweise sei es auch schon zu Vandalismus gekommen. „Aber auch jetzt im Winter verzeichnen wir immer wieder Einbrüche in Kleingartenanlagen“, sagt Arnold.

Den Hobbygärtner bleibe nur, entweder viel Geld in Sicherungseinrichtungen für ihre Lauben zu investieren oder Dieben gleich zu signalisieren, dass in ihrem Häuschen nichts zu holen sei, erklärt der Polizeisprecher. Die letzte Möglichkeit sei, einen Wachdienst einzusetzen.

Das sei aber für die meisten vermutlich nicht umsetzbar. Josef Töller liebt seinen Kleingarten. „Er ist Naherholung und ein Ausgleich zum Stress im Alltag“, sagt der Karosseriebauer-Meister. „Man ist zu Fuß schnell vor Ort, kann ein bisschen grillen, Gemüse und Obst anbauen.“ Die Gemeinschaft sei sich treu. „Manche Mitglieder haben ihren Garten schon seit mehr als 40 Jahren“, erzählt er. Deshalb wolle man sich die Freude daran nicht von Einbrechern verderben lassen. „Richtig schützen können wir uns aber leider nicht.“