Eine alte Ampel wird zum Kunstobjekt und Nistkasten

Der „Ampelnistkasten“ von Tillmann Hausmann ist die letzte Arbeit für den Stelenweg, die die Stadt Kaarst organisiert hat.

Eine alte Ampel wird zum Kunstobjekt und Nistkasten
Foto: Anja Tinter

Kaarst. Die nächste Kunstaktion zum Stelenprojekt bedeutet Abschied und Neuanfang zugleich. Denn mit der Pensionierung von Klaus Stevens als Kulturmanager der Stadt Kaarst und der Nichtwiederbesetzung seiner Stelle fehlt es im Rathaus künftig an einem Mitarbeiter, der das renommierte Stelenprojekt betreut und weiterentwickelt. Wenn also der „Ampelnistkasten“ des Künstlers Tillmann Hausmann aufgestellt wird, markiert das Kunstwerk das Ende eines alten Konzepts. Und zugleich den Beginn eines neuen.

Denn Stevens hat den Kunstverein Nordkanal unter Markus Albiez gewinnen können, sich künftig um diese letzte Stele, aber auch um mögliche weitere zu kümmern. Mit Stevens’ Hilfe natürlich, denn er tritt dem Verein bei und wird künftig seine Kontakte und Ideen dort einbringen.

Als Kulturmanager hatte Stevens für den „Ampelnistkasten“ noch einen Platz an der Straße Am Dreieck im Sinn, als Bürger hat er sich den Wünschen des Kunstvereins gebeugt und dem Standort im Vorster Wald zugestimmt. Dort, so sagt Albiez nämlich, passe der „Ampelnistkasten“ wunderbar hin: Er könne tatsächlich ein Nistkasten sein und forme aus den vom Kunstverein schon umgesetzten und geplanten Projekten mit Waldarbeiterhaus und Trafohäuschen einen neuen kleinen Kunstweg. Und: Sowohl die Brücken über den Nordkanal als auch die Waldarbeiter-Hütte und die Trafo-Station sind Behausungen.

Der Kunstverein übernimmt mit dem Stelenprojekt auch die Aufgabe, Sponsoren für die künstlerische Arbeit zu suchen. Die mit der Verankerung im Erdreich verbundene Arbeit übernimmt (zunächst) weiterhin die Stadt — so finanziert sie auch das Fundament für den „Ampelnistkasten“.

Dessen Standortverlagerung von der Stadt in den Wald stieß beim Künstler auf große Zustimmung. „Mir geht es darum, dass es möglichst absurd wird“, sagt Hausmann (63), der das Grundmaterial für sein Kunstwerk auf einem „Ampelfriedhof“ gefunden hat. Ampeln werden nämlich abgebaut, sobald sie in irgendeiner Weise beschädigt worden sind, und dann entsorgt. Und was kann schon absurder sein, als eine Verkehrsampel mitten im Wald?

Die ehemalige Baustellenampel, deren Gehäuse aus Aluminium besteht, ist bereits gesandstrahlt und in Rot lackiert worden. Einige Arbeiten stehen noch auf dem Plan, bevor sie aufgestellt werden kann: Wo einst rotes, gelbes und grünes Licht leuchtete, müssen drei verschieden große runde Öffnungen geschaffen werden — durch die eines Tages wirklich Vögel schlüpfen können, um sich darin ein Nest zu bauen. Dieses „Dreiraumappartement“ muss noch abgeschlossen werden, damit Fäkalien nicht nach unten durchrieseln.