Klatt erwartet eine Leistungssteigerung
Handball-Drittligist NHV empfängt Ahlen. Im Hinspiel mühten sich die Neusser zum Sieg.
Neuss/Dormagen. Die Rechnung ist einfach: „Wir brauchen noch vier Siege“, sagt Ceven Klatt mit Blick auf die fünf noch ausstehenden Meisterschaftsspiele in der 3. Handball-Liga West. Der erste aus dieser Reihe soll Spitzenreiter Neusser HV heute Abend (19 Uhr, Hammfeldhalle) gegen die Ahlener SG gelingen.
Auf den ersten Blick eine Selbstverständlichkeit. Neuss ist ungeschlagener Spitzenreiter, holte 49 Punkte. Beim Aufsteiger aus Ahlen stehen gerade mal 18 Punkte auf der Habenseite. Trotzdem warnt der NHV-Trainer vor den Gästen: „Ein unangenehmer Gegner, die machen es jeder Mannschaft schwer.“
Das bekamen die Neusser auch im Hinspiel zu spüren, das sie erst „nach viel Mühe“ (Klatt) mit 26:23 gewannen. „Allerdings waren wir da auch wirklich schlecht“, sagt der Coach: „Ich hoffe, dass das dieses Mal anders läuft, nicht zuletzt, weil wir zu Hause spielen.“
Freilich reisen die Gäste durchaus selbstbewusst an, haben sie doch die jüngsten vier Spiele nicht verloren und nach dem Sieg über Schlusslicht Ratingen (32:26) dem TV Korschenbroich (25:25), Eintracht Baunatal (36:36) und zuletzt dem Longericher SC (30:30) jeweils einen zum Klassenerhalt ausgesprochen wichtigen Zähler abgeknöpft. Klatt verweist außerdem auf die knappe Ahlener Niederlagen gegen Hagen (30:31) und den Sieg über Leichlingen (32:30): „Das sollte Warnung genug für uns sein.“
Warum das so ist, verrät ASG-Torhüter Andreas Tesch. „In Spielen, in denen wir nichts zu verlieren haben, sehen wir unsere Chance. Wir können befreiter aufspielen und wir möchten es uns selbst beweisen, dass wir in diese 3. Liga gehören“, sagt er. Dazu fehlen angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf den TuS Volmetal rein rechnerisch noch vier Zähler — allerdings hat Ahlen in Neuss, Hagen, Dormagen, Lemgo und Krefeld das deutlich schwerere Restprogramm vor der Brust.
Trainer Sascha Bertow hofft, heute die zuletzt angeschlagenen Dimitry Stukalin und Kevin Wiegers wieder dabei zu haben. Sein Neusser Kollege muss auf Marian Basic verzichten, Bennet Johnen könnte im Notfall einspringen. Klatt hofft, dass dieser nicht eintritt: „Wir haben in Sachen Leistung gegen Ahlen noch einiges gutzumachen.“
Eine kuriose Situation liegt derweil für Olaf Mast vor. Der Trainer der HSG Krefeld hat zum heutigen Auswärtsspiel eine deutlich kürzere Anreise als zu den Heimspielen der HSG. Schließlich sind die Krefelder um 19 Uhr (Bayer-Sportcenter) beim TSV Bayer Dormagen zu Gast — und Mast, der insgesamt vier Jahre das TSV-Trikot trug, wohnt in Stürzelberg.
Trotzdem ist der 48-Jährige nicht gewillt, Gastgeschenke zu verteilen. „Wir wissen natürlich, dass Dormagen die Mannschaft der Stunde ist. Aber wenn wir unsere Leistung abrufen und jeder Spieler konzentriert seinen Job macht, dann können wir auch starke Gegner ärgern. Das wollen wir beweisen“, sagt Mast.
Auch sein Kollege Alexander Koke geht nicht davon aus, dass die Krefelder heute zu einem Freundschaftsbesuch vorbeischauen. „Die werden auf Wiedergutmachung aus sein“, mutmaßt der Dormagener Trainer und denkt dabei an die 25:35-Heimpleite, die sich die HSG am vergangenen Wochenende gegen Eintracht Hagen einfing. Und er erinnert sich: „Das Hinspiel war höllisch knapp.“ Da setzten sich die Dormagener mit 28:27 durch und hatten im achtfachen Torschützen KC Brüren ihren erfolgreichsten Werfer. Der Linkshänder könnte heute erstmals nach seinem Bänderriss wieder zum Einsatz kommen.
Die Trainingswoche lief beim TSV aber nicht so richtig rund: Patrick Hüter und Frederik Genz waren krank, Max Bettin angeschlagen. Und die A-Jugendlichen stiegen erst gestern Abend ins Übungsprogramm des Drittliga-Teams ein.