Einkaufen: Warme Kleidung ist gefragt
Der Einzelhandel ist mit dem Geschäft am zweiten Adventssamstag überwiegend zufrieden.
Neuss. Anja Dietze hat sich am Wochenende mit ihrer Tochter Sabrina Deuss zum Einkaufen verabredet. Sie wollen ihre gesamten Weihnachtsgeschenke einkaufen: "Vor allem Schmuck und Parfüm", verrät sie. Die Neusser Innenstadt ist zu Beginn der Adventszeit zwar schon gut gefüllt, aber es herrscht kein Gedränge.
Die Einzelhändler waren mit dem zweiten Adventssamstag überwiegend zufrieden, teilte der Rheinische Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes (REHDV) nach Ladenschluss am Samstag mit.
"Bedingt durch das kalte Wetter wurden warme Winterbekleidung, Accessoires wie Schals, Mützen und Handschuhe, auch Winterstiefel und dicke Socken sehr stark nachgefragt. Neben Geschenken für den Nikolaustag wurden auch die klassischen Weihnachtsgeschenke gekauft", berichtet REHDV-Geschäftsführerin Nora Timmerbeil. Besonders beliebt waren dabei Uhren, Schmuck, Parfümerieartikel, Bücher, Gesellschafts- und Computerspiele.
In Neuss suchen Dietze und ihre Tochter vor allem drei bis vier feste Läden auf, in denen sie immer einkaufen gehen. Dass die Geschäfte am kommenden Sonntag geschlossen haben werden, findet Anja Dietze nicht schlimm und denkt da vor allem an das Personal: "Die Leute haben auch einen Tag Ruhe verdient." Sonja Rippinger (52) kommt aus Meerbusch nach Neuss. Sie hat den Samstag genutzt, um für ihren Enkel Winterkleidung zu besorgen.
"Bei uns hat das Weihnachtsgeschäft sehr schleppend begonnen", berichtet Mario Wecker von der Neusser Buchhandlung. Zum Teil macht er das kalt-nasse Dezemberwetter dafür verantwortlich, dass nicht die großen Massen in die Buchhandlung gestürmt seien, dennoch ist er mit dem bisherigen Umsatz auch nicht unzufrieden. Wecker ist vom jüngsten Beschluss des Stadtrates - keinen verkaufsoffenen Adventssonntag mehr anzubieten - zwar überrascht, viel schlimmer sei für ihn aber "das Theater, dass mit der Entscheidung einherging". "Jede andere Stadt weiß schon seit einem halben Jahr, wann die verkaufsoffenen Sonntage stattfinden."
Beim Haushaltswarenhersteller WMF hat das Weihnachtsgeschäft bisher eher schleppend begonnen. Umso mehr freut es Filialleiterin Kreszetia Hessen, dass "der lange Samstag ganz gut gelaufen ist". Sie bedauert die Absage: Ein offener Sonntag sei auch ein Service am Kunden, den sie sehr gern anbieten würde. Vor allem für Berufstätige, denen ein Einkauf am Samstag zu stressig sei.
Bei Juwelier Badort läuft das Weihnachtsgeschäft ähnlich wie in den vergangenen Jahren: "Die wirklich stressige Woche ist die direkt vor Weihnachten", meint Inhaber Armin Badort. Im Ratsbeschluss hätten nicht sachlichen Argumente gesiegt, sondern parteipolitischen Querelen überwogen, sagt Badort. "Bei dieser Entscheidung hätte die Stadt Neuss im Vordergrund stehen müssen, nicht die Fraktionen."
Nach ihrem Einkauf machen viele Innenstadtbesucher noch einen Zwischenstopp auf dem Weihnachtsmarkt, so wie Hannelore und Peter Wolf. Sie freuen sich über die vielen Feuerstellen, an denen man sich bei dem kalten Wind wärmen kann. Peter Wolf findet, dass der Weihnachtsmarkt durch seine Verkleinerung gemütlicher geworden ist.