Alte Post - Arbeiten korrespondieren auf spannende Weise
Die Jahresausstellung „Kunst aus Neuss“ wird am Sonntag eröffnet. Klaus Richter hat die Schau erstmals kuratiert.
Neuss. Es ist eine Klammer, die Kurator Klaus Richter um die 63.Jahresausstellung in der Alten Post spannt: "Kunst aus Neuss" lautet der Titel der Schau, die 110 Arbeiten von 39 Künstlern umfasst.
Die Vorgaben: Die Beteiligten haben einen Bezug zur Stadt, sei es qua Geburt oder dass sie in Neuss leben oder arbeiten. Außerdem wurden die teilnehmenden Künstler gebeten, möglichst aktuelle Arbeiten auszuwählen, um aus dieser regelmäßigen Ausstellung keine routinierte werden zu lassen.
Und zu guter Letzt sollte es jedem gelingen, nicht mehr als eine drei mal drei Meter große Fläche zu bespielen.
Für Richter, den neuen Leiter des Bereichs bildende Kunst in der Alten Post, ist es die erste Jahresausstellung, die seine Handschrift trägt. Als er zum Sommerbeginn die Stelle antrat, war er sich noch gar nicht sicher, ob er diese Herausforderung wirklich schon annehmen soll: "Eigentlich war mir das zu viel, aber ich bedaure nicht, es doch gemacht zu haben. Die Vorbereitung war ein großes Abenteuer."
Und eine spannende Ausstellung ist es geworden: Die schwierige Aufgabe so viele unterschiedliche Generationen (jüngster Teilnehmer ist der 27-jährige Marco Wedel, der älteste Gottfried Heimrich mit 86 Jahren), Positionen und Herangehensweisen unter ein Dach zu bringen, hat Richter mit einer geschickten und sensiblen Hängung gut gelöst. Er hat bewusst auf eine Hängung in Kojen verzichtet, lässt den Werken Abstand und setzt sie dennoch in Beziehung zueinander.
"Da sind interessante Konstellationen entstanden. Es hängen Künstler beieinander, die schon immer mal gemeinsam ausstellen oder arbeiten wollten", sagt Richter.
So gehen die zarten filigranen Papierarbeiten von Anne Behrens im Foyer sehr gut mit einer wuchtigen Skulptur der Bildhauerin Carola Eggeling zusammen. Beide spielen mit Richtungswechseln und Dynamik. Im Nebenraum ist eine "Datenskulptur" von Matthias Hintz in der Bewegung erstarrt, verschweißt aus unzähligen CD-Rohlingen.
Die "Horizonte" des 86-Jährigen Gottfried Heimrich mit ihren sich überlagernden Farbschichten korrespondieren auf spannende Weise mit der Fotografie "Osterschelde" des jungen Kay Kaul. Er zeigt eine Meeresoberfläche, die am Computer so bearbeitet wurde, dass sich auch hier die Farben überlagern.
Unter den Künstlern sind mit Verena Freyschmidt, Bernd Mechler, Christoph Rehlinghaus und Jürgen Zaun auch Dozenten der Alten Post zu sehen.
“Die Ausstellung wird am Sonntag um 11.30 Uhr in der Alten Post eröffnet. Zur Begrüßung sprechen Kulturdezernentin Christiane Zangs, der Leiter des Kulturforums Alte Post, Hans Ennen, sowie Kurator Klaus Richter. Die Schau endet am 9. Januar. Die Werke sind verkäuflich.