Erftverband: Nordkanal wird immer sauberer

Seit drei Jahren ist die größte kommunale Kläranlage mit Membrantechnik in Betrieb. Selbst Bakterien werden herausgefiltert. Dadurch hat sich die Wasserqualität verbessert.

Kaarst. Die Wasserqualität im Nordkanal hat sich verbessert. Erstmals wird es als "mäßig verschmutzt" in der Güteklasse II/III eingestuft. Davor galt es als stark verschmutzt. "Nach drei Jahren zeigt die neue Technologie im Gruppenklärwerk Nordkanal Wirkung", sagt Wulf Lindner, Vorstand des Erftverbandes.

Das wasserwirtschaftliche Dienstleistungsunternehmen betreibt die Anlage - die weltweit größte dieser Art - mit einer so genannten Membranbelebungstechnik. "Dadurch wird eine deutlich höhere Reinigungsleistung als bei konventionellen Kläranlagen erzielt", erläutert Erftverband-Sprecherin Luise Bollig. Selbst Bakterien werden aus den zwei Meter langen, schlauchartigen Membranen herausgefiltert. Das gereinigte Abwasser, das in den Nordkanal fließt, unterschreitet ohne jede weitere Behandlung deutlich die Leitwerte der Badegewässerrichtlinie der Europäischen Union.

Die Ingenieure des Erftverbandes arbeiten an der Weiterentwicklung der "revolutionären Technologie". Um die Lebensdauer der teuren Membranfilter zu erhöhen, sind die so genannten Trommelsiebe erneuert worden: Statt Spalt- werden jetzt Maschensiebe verwendet. "Das ankommende Abwasser muss stärker mechanisch vorgereinigt werden als bei der traditionellen Klärtechnik. Gelangen faserartige Bestandteile in die Belebungsbecken, führt dies zum Verkleben der Membrane", erläutert Lindner. Zusätzlich zur mechanischen Vorreinigung mit Hilfe eines Computers entfernen die Maschensiebe Faserstoffe aus dem Abwasser. Täglich werden rund 3,6 Tonnen Stoffe mehr herausgefiltert. "Dieses Siebgut musste bisher kostenintensiv entsorgt werden", erläutert Lindner.

Seit August 2006 erprobt der Erftverband ein neues Verfahren und spart damit jährlich rund 100 000 Euro. "Wir mischen das Siebgut nun dem bei der Abwasserreinigung entstehenden Klärschlamm bei. Das Material wird entwässert, weiterbehandelt und schließlich thermisch verwertet", erklärt Lindner. Durch das Siebgut lasse sich der Klärschlamm deutlich besser entwässern. "Diese Methode kommt nun regulär auf dem Gruppenklärwerk Nordkanal zum Einsatz", so Bollig.

Der Erftverband prüft nun, ob das Verfahren auch bei den beiden anderen Kläranlagen mit Membrantechnik in Titz-Rödingen und der derzeit im Bau befindlichen Anlage in Glessen angewendet werden kann.