Eternit-Gelände wird Wohngebiet

Das Areal wird zu einem gemischt genutzten Quartier umgewandelt. Die Zukunft der Firma Essertec ist ungewiss.

Foto: Lothar Berns

Gnadental. Im Januar war es noch ein heftig dementiertes Gerücht, jetzt ist es amtlich: Das sieben Hektar große Eternit-Gelände zwischen Kölner Straße und Berghäuschensweg, wo heute die Firma Essertec vor allem Lichtkuppeln, Flachdachfenster und Lichtbänder produziert, wird zu einem gemischt genutzten Quartier umgewandelt. Mit etwas Einzelhandel, etwas (nicht störendem) Gewerbe, vor allem aber mit neuen Wohnhäusern.

Schon im Oktober hatte sich Bürgermeister Reiner Breuer auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real mit Vertretern der Firma Eternit auf einen Architektenwettbewerb zur Entwicklung des Quartiers verständigt. Details dazu legte er dem Rat aber erst gestern vor. In der Zwischenzeit — und das erklärt die zeitliche Verschiebung — hatte er mit beiden Unternehmen gerungen, um eine Aussage zur Zukunft der Firma Essertec zu bekommen. Vorrang habe, diese Industriearbeitsplätze in Neuss zu erhalten, sagt Breuer. „Die Verwertung des Grundstückes kann daher nur der zweite Schritt sein.“ Der will vorbereitet und mit dem Wettbewerb ein Rahmen geschaffen sein.

Dem Vernehmen nach verhandelt die Stadt mit Essertec, deren Flächenbedarf für den Bau einer neuen Fertigung bei etwa 25 000 Quadratmetern liegt, über einen Umzug in das Gewerbegebiet Kreitzweg in Holzheim. Der Bebauungsplan soll im Frühjahr Rechtskraft erlangen, danach könnte geplant und gebaut werden. Ralf Kress, Prokurist der Firma Essertec, lässt sich aber nicht in die Karten gucken: „Wir suchen aktuell in Neuss und Umgebung nach Möglichkeiten für eine Verlagerung“, schreibt er in einer knappen Stellungnahme. Man sei sicher, mit Ende des Mietvertrags für das Eternit-Gelände eine passende Immobilie beziehen zu können.

Mit der Frage der künftigen Nutzung hat die seit Anfang des Jahres zur französsichen Soprema-Gruppe gehörende Firma Essertec als Mieter nichts zu tun. Das betreibt die belgische Etex-Gruppe, zu der die Eternit GmbH gehört, über ein eigens dafür etabliertes Tochterunternehmen. Bei ihr ist das Grundstück geblieben. Beim Poker um die Essertec-Jobs kann der Umnutzungswunsch von der Stadt also nicht (aus)-genutzt werden. „Ich kann die nicht zwingen, in Neuss zu bleiben“, sagt Breuer.

Aber er kann das Verfahren steuern und hat vor, beide Themen im Gleichschritt zu bearbeiten. Das heißt auch: Das in Anlehnung an den Obi-Markt geplante Nahversorgungszentrum, an dem der vorgeschaltete Kölner Projektentwickler ein vorrangiges Interesse hat, wird wohl nicht vorgezogen realisiert. Dieser Wunsch müsse nicht zuletzt ins Einzelhandelskonzept der Stadt und die Umsetzung in die Zeitenfolge passen, sagt Breuer. Die Idee ist, den Edeka-Markt am Berghäuschensweg auf die Eternit-Fläche umzusiedeln. Damit stellt sich gleich die nächste Frage: Was wird aus dem alten Standort?