Aktionsmonat Fairbruary Fairer Konsum in der Fairtrade Stadt Neuss
Neuss · Auf den Veganuary folgt der nächste Aktionsmonat: der faire Februar. Fairtrade Deutschland ruft die Verbraucher zum fairen Konsum auf. Und wo kann das besser gelingen als in der Fairtrade-Stadt Neuss? Das sind die Tipps der NEWI-Vorsitzenden Gisela Welbers.
In einem leuchtenden Pink stehen die Worte „Schenk mal Fairosen“ auf blauem Hintergrund. Wenige Meter weiter ein ähnliches Motiv: Das Bild einer Banane mit der Aufforderung „Iss mal ’ne Fairnane“. Es sind nur zwei von vielen Plakaten, die aktuell überall in der Neusser Innenstadt zu sehen sind. Doch die Botschaft ist immer die gleiche: Die Menschen sollen dazu angehalten werden, einen Monat fair einzukaufen. Hierfür hat Fairtrade Deutschland den Fairbruary ins Leben gerufen. In zwölf deutschen Großstädten ruft die Organisation Verbraucher mit über 20 000 Plakaten dazu auf, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Und wo sollte das einfacher zu realisieren sein als in der Fairtrade Stadt Neuss?
Diesen Titel trägt die Quirinusstadt seit 2009 und war die bundesweit zweite und erste Stadt in NRW, welche für ihr Engagement zum fairen Handel durch den gemeinnützigen Verein „Trans Fair“ ausgezeichnet wurde. Denn in Neuss gebe es nicht nur in Einzelhandelsgeschäften und Gastronomien ein breites Angebot an fair gehandelten Produkten, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen. „Wir haben uns schon für fairen Handel eingesetzt, als es solche Kampagnen wie den Fairbuary noch gar nicht gab“, berichtet Gisela Welbers, Vorsitzende der Neusser Eine-Welt-Initiative (NEWI).
Nichtsdestotrotz befürwortet sie solche Aktionen, die noch mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken. Und Welbers ist überzeugt: „Wer fair gehandelte Produkte einmal ausprobiert, der bleibt auch dabei.“ Denn fairer Kaffee oder ein Kuchen, der mit fairem Rohrzucker gebacken wurde, schmecken Welbers zufolge gleich viel besser. Doch die Palette an Produkten ist noch viel breiter: Sie reicht von Lebensmitteln oder Blumen über Schmuck und Kleidung bis hin zu Sportartikeln wie Fußbällen – gut zu erkennen am Fairtrade-Siegel.
Soziale, ökologische und ökonomische Kriterien im Blick
Damit werden Waren gekennzeichnet, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Zu den vorausgesetzten und regelmäßig kontrollierten Standards gehören laut Welbers geregelte Arbeitszeiten, ein faires Gehalt, umweltschonender Anbau und viel mehr. Einige Discounter wie Aldi oder Lidl haben sich dazu entschieden, für den Verkauf von Fairtrade-Produkten eigene Marken zu schaffen. Fairtrade Deutschland zufolge gibt es hierfür jeweils einen Kooperationsvertrag mit klaren Regeln der Siegelnutzung und Zusammenarbeit mit „Trans Fair“. Deshalb lohne es sich, beim Einkauf einen genaueren Blick auf die Produkte zu werfen, so Welbers. „Fairer Konsum ist in jedem Laden umsetzbar, man muss nur die Augen aufmachen“, sagt die Vorsitzende. Sie ermutigt Neusser sogar dazu, gezielt nach fairen Produkten zu fragen. So könnten sie als Verbraucher das Interesse daran signalisieren. Natürlich sind diese Waren kostspieliger – das ist auch Welbers bewusst. Doch sie selbst verfolgt einen simplen Trick: weniger konsumieren. So kann man am Abend zum Beispiel nur ein Stück statt einer ganzen Tafel Schokolade essen und der mit Rohrzucker gebackene Kuchen wird zur Besonderheit. „Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen: Der globale Süden deckt unseren Tisch“, betont Welbers. Dass dieses Thema in den Köpfen vieler Neusser bereits angekommen ist, erkennt die Vorsitzende am Bedarf. Ein Beispiel: der fair gehandelte Städtekaffee „Neuss Café“. Die Menschen fragten gezielt nach diesem Produkt, das auch gerne verschenkt werde. Doch auch im Karneval ist das Thema längst angekommen. Zuletzt hat die NEWI noch das vorbildliche Engagement Neusser Karnevalisten (unter anderem das Prinzenpaar Sebastian I. und Novesia Kira I.) in der Session 2023/24 ausgezeichnet: Elf Prozent des Wurfmaterials kamen aus dem fairen Handel. Doch auch mit regelmäßigen Aktionen wie dem Verteilen von fair gehandelten Rosen samt Infozettel am Muttertag möchte die Initiative die Aufmerksamkeit für das Thema aufrecht halten.