Feuerwehr bangt um ihr Löschboot
Bei der Modernisierung der Löschboot-Flotte könnte der Standort Neuss wegfallen. Das Ende der „Alfons Frings“?
Neuss. Das Land erneuert seine Flotte der Feuerlöschboote auf dem Rhein. Insgesamt sollen bis Ende 2020 acht neue schwimmende Einheiten entlang des Rheins in Dienst gestellt werden. Gesamtinvestition: mehr als 30 Millionen Euro.
Ob auch Neuss ein Ersatzschiff für sein 1983 in Dienst gestelltes Boot bekommt, das auf den Namen des ehemaligen Oberbürger- und Stadtbrandmeisters „Alfons Frings“ getauft wurde, ist fraglich. Unter den sechs Standorten, die Land und Anrainerkommunen in einer Gefährdungs- und Bedarfsanalyse entlang des Rheins in NRW festgelegt haben, fehlt die Stadt genauso wie Krefeld. Einzige Chance aus Sicht von Jörg Rademacher, dem Sprecher des Innenministeriums: „Über einen siebten Standort, der zwischen Köln und Düsseldorf etabliert werden soll, ist noch zu entscheiden.
Genau wie an der Einsatzstrategie, in der die Standorte zentrale Bedeutung haben, wird auch noch am technischen Standard der neuen Bootsklasse gearbeitet. Über die Frage, was diese Schiffe können müssen, darf in einer Arbeitsgruppe auch Hauptbrandmeister Markus Stratmann mitdiskutieren. Der Bootsführer der Neusser Wehr rechnet mit einem Prototyp, der vor der Serienfertigung ein Jahr lang an einem der Standorte in der Feuerwehr-Praxis getestet wird, nicht vor Ende 2018. Dass Neuss dieser Erprobungsstandort wird, glaubt er ebenso wenig wie Stadtbrandmeister Joachim Elblinger. „Köln und Düsseldorf haben feste Bootsbesatzungen, Neuss nicht“, sagt er.
Aber die Neusser Feuerwehr holt auf. Von den hauptamtlichen Einsatzkräften sind 24 Mann schon Bootsführer und sechs weitere in der Ausbildung. Als Markus Stratmann 1998 mit dieser Zusatzqualifikation zur Feuerwehr Neuss kam, gab es nur drei Kollegen, die ans Steuer der „Frings“ durften. Die intensive Ausbildung der hauptamtlichen Kräfte verfolgt nicht nur das Ziel, die Zahl der „Allrounder“ zu erhöhen. Bei einer 48-Stunden-Woche der Feuerwehrbeamten, die in 24-Stunden-Schichten eingesetzt sind, muss auch immer genug Personal verfügbar sein, um das Boot für den Einsatz zu besetzen. Sechs bis acht Helfer sind dazu nötig.
So nutzt die Wehrleitung jede Möglichkeit, um die Ausbildung abzurunden. Eine solche bietet sich am Sonntag, 28. August, wenn die Mannschaft der „Frings“ auf dem Rhein das Fahren in größeren Verbänden und in Formation üben darf. Der Anlass: Das Land NRW wird 70 — und dazu wird eine Flottenparade aller Dienstboote auf dem Rhein vor dem Landtag organisiert. An diesem besonderen Tag stet Markus Stratmann als Bootsführer an der Pinne. Die Parade könnte schließlich der letzte Auftritt der „Frings“ auf der Landesbühne sein. Und dass an genau diesem Tag in Neuss Schützenfest gefeiert wird, macht Stratmann herzlich wenig: „Ich bin aus Geldern.“