Politiker üben Kritik an der „Cima“
Die Fraktion „Mein Grevenbroich“ ist gegen die Pläne, mit denen das City-Management den Leerstand kaschieren will.
Grevenbroich. Die Fraktion „Mein Grevenbroich“ ist unzufrieden mit dem Leerstandsmanagement in der Innenstadt — und sagt das auch. Die bisherigen, vom Beratungsunternehmen Cima vorgestellten Teilschritte könnten nicht glücklich stimmen, heißt es in einer Pressemitteilung. Man gewinne den Eindruck, dass die Stadt auf der Stelle tritt und nicht vorankommt. Ein konkretes Konzept sei immer noch nicht erkennbar.
Zu wenig kreative Ideen, zu wenig Initiative und/oder zu wenig Informationen: So lässt sich die Kritik von „Mein Grevenbroich“ zusammenfassen. „Wir fordern seit langem, dass neben der aktiven Einbindung der Eigentümer und der Einzelhändler in das Thema auch alternative Nutzungen, wie Popup-Stores oder andere temporäre Lösungen geprüft werden sollen“, sagt Fraktionschefin Martina Suermann. „Es gibt Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Popup-Stores spezialisiert haben. Darüber, dass hier bereits Gespräche geführt wurden, ist uns nichts bekannt.“
Ein besonders großer Dorn im Auge ist Suermann dabei die geplante Leerstanddekoration. Unter dem Slogan „Wir für Grevenbroich“ soll Vereinen die Möglichkeit geboten werden, sich öffentlich zu präsentieren. Und zwar auf Folien, die in die Schaufenster der verwaisten Geschäfte in der Fußgängerzone geklebt werden sollen. Das Cima-Innenstadtmanagement hat mehrere Marketingagenturen angeschrieben und um Angebote bis zum 29. Juli gebeten. Wie es in dem Brief heißt, könnten die um den Jahreswechsel entstandenen Laden-Leerstände entlang der Kölner Straße kurzfristig nicht behoben werden — unter anderem auch wegen der zum Teil überhöhten Mietpreisvorstellungen der Immobilieneigentümer.
Um die Besucherfrequenz in der Innenstadt dennoch aufrecht zu erhalten und das Erscheinungsbild der Fußgängerzone zu verbessern, sollen die leerstehenden Geschäfte mit individuell gestalteten Schaufenster-Folien kaschiert werden. Dafür wird jetzt eine Marketingagentur gesucht, die unter anderem Fotos von heimischen Vereinen anfertigen und die grafische Gestaltung der Folien übernehmen soll. Mit der Leerstands-Dekoration soll Ende August, Anfang September begonnen werden — und zwar ausschließlich in der Fußgängerzone, in der es aktuell laut Cima acht Leerstände gibt. Dieses Vorgehen hatte bereits die UWG-Fraktion kritisiert.
Der falsche Weg? „Wir brauchen eine transparente Darstellung der leeren Ladenlokale, damit diese von möglichen Mietinteressenten auch räumlich erfassbar sind“, sagt Martina Suermann. „Auf seiner Jahreshauptversammlung hat der Werbering ebenfalls eine Leerstandskampagne vorgeschlagen, mit klarer Einbindung vieler Akteure, aber unter Verzicht des Zuklebens der Schaufenster. Die Vertreterin der Cima war ebenso anwesend, wie Vertreter der Politik und der Verwaltung, also warum wurde dieser Vorschlag bisher nicht aufgegriffen?“
Ein Motto „Wir für Grevenbroich“ zu generieren und daraus schon identitätsstiftende Signale abzuleiten, hält „Mein Grevenbroich“ jedenfalls für zu kurz gegriffen. Abgesehen davon, sagt die Fraktionschefin, komme die Ausschreibung einer K.o.-Erklärung gleich. „Schon seit Monaten haben wir Zweifel an der Effektivität des Citymanagements, deshalb haben wir schon für die Mai-Sitzung des Rates eine Anfrage zu den konkreten, vertraglich vereinbarten Leistungen der Cima eingebracht. Dass diese bis heute nicht beantwortet wurde, verstärkt unsere Zweifel zusätzlich.“
Die Stadt hatte die „Cima“ im Vorjahr im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts mit dem Innenstadtmanagement beauftragt.