Feuerwehr freut sich über Zuwachs
20 Männer und vier Frauen wurden in Neuss bei einer Feier begrüßt.
Neuss. Der Löschzug Furth, der drei Kameraden suspendieren musste, die als mutmaßliche „Further Feuerteufel“ zweifelhafte Berühmtheit erlangt haben, konnte diesen personellen Verlust zumindest teilweise kompensieren. Löschzugführer Wolfgang Thuir meldete jetzt den Zugang eines neuen Feuerwehrmannes, der als Spätberufener um Aufnahme bat — und sein Geld in der Justiz verdient. Das klingt ungewollt komisch. Für Markus Brüggen, den stellvertretenden Stadtbrandmeister, drückt die Neuverpflichtung aber vor allem eines aus: Die freiwillige Feuerwehr ist eine bunte Truppe.„Wir mussten schmerzhaft erfahren, dass es unter uns auch Verbrecher gibt“, sagt Brüggen, „es gibt aber eben auch Polizeibeamte oder Juristen im Dienst der Freiwilligen Feuerwehr.“
24 Neuzugänge — davon 14 bei der Jugendfeuerwehr— konnte die Wehrführung am Freitag gesammelt in die Feuerwehr aufnehmen. Diese Gemeinschaftsveranstaltung ist neu und der per Gesetz novellierten Laufbahnverordnung geschuldet. Denn die macht ein Aufnahmegespräch mit jedem Interessenten zur verpflichtenden Auflage, lässt aber die Ausgestaltung frei. Die Wehrführung um Stadtbrandmeister Joachim Elblinger delegierte das eigentliche Gespräch an die Löschzugführer, die das auch dokumentieren müssen. Weil sie selbst aber jedem „Neuen“ auch einmal die Hand schütteln und die Bewerber kennenlernen möchte, wird es künftig zweimal im Jahr „Sammel“-Aufnahmefeiern geben. Dieses mal wurde sie von Markus Brüggen und Peer Schmitz, dem zweiten stellvertretenden Stadtbrandmeister, und in Anwesenheit des Beigeordneten Holger Lachmann geleitet.
Der Rat hatte zuletzt ein Maßnahmenpaket geschnürt, mit dem ein Engagement in der Feuerwehr attraktiver gemacht werden soll. Es geht unter anderem um einen erweiterten Unfallschutz, die Kostenübernahme bei Erwerb des Lkw-Führerscheins oder eine bevorzugte Berücksichtigung, wenn eine städtische Wohnung zu vermieten ist. Von alledem haben die 24 „Neuen“ noch nichts, sagt Brüggen. Allerdings erhalten die zehn Neuzugänge in den Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr nach dem Aufnahmegespräch einen Ausweis, der ihnen kostenfreien Zugang zu den Bädern der Stadt eröffnet. Denn mit diesem Gespräch würden auch die Pflichten als Feuerwehrmann wie Übungen, Reinigungsdienst oder aber Einsatz beginnen, sagt Brüggen. Doch ganz so weit sind die meisten noch nicht. Einige der Neuen haben erst ihren ersten Teil der Grundausbildung absolviert, sind Feuerwehrmann-Anwärter. Teil zwei folgt dann ab September. Die einzige Frau unter den zehn Neuen im Erwachsenenalter konnte nicht einmal zur Aufnahmefeier kommen, weil sie zeitgleich eine Funksprech-Ausbildung absolvieren musste.
So motivierend wie die kleineren und größeren Vergünstigungen soll auch die technisch gute Ausstattung der Wehr wirken. Im Löschzug Hoisten freut man sich daher, dass das Gerätehaus eine automatische Schließanlage bekommt— und die Truppe nach Alarmierung nicht mit laufendem Motor warten muss, bis jemand das Garagentor auch wieder zugemacht hat.