Feuerwehrfrau seit Kindesbeinen

Ann-Kathrin Esser ist stolz auf das Ehrenamt, in das sie viel Zeit steckt.

Foto: Salzburg

Büttgen. Ein eindringliches Signal lässt Ann-Kathrin Esser hochschrecken — der Pieper! Die 19-Jährige ist seit sieben Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Löschzug Büttgen aktiv und weiß: Ertönt das Geräusch, heißt es, alles stehen und liegen zu lassen, denn irgendwo in der Stadt gilt es ein Feuer zu löschen. „Egal, ob ich gerade zu Abend esse oder mit meiner besten Freundin unterwegs bin — ich fahre dann sofort los. Daran mussten sich meine Freunde auch erst gewöhnen, aber sie haben immer Verständnis dafür.“ Immerhin erfüllt Ann-Kathrin Esser ein wichtiges Ehrenamt und verfolgt bei der Freiwilligen Feuerwehr auch klare Ziele: „Ich darf noch keine brennenden Gebäude betreten, weil ich noch keine Atemschutzträgerin bin“, sagt sie bedauernd. „Das will ich aber so schnell wie möglich nachholen.“

So ist sie zumeist im Schlauch- oder Wassertrupp mit von der Partie, rollt etwa Schläuche aus, hilft, Wasser aus Kellern zu pumpen, oder fegt bei Ölspuren. Da ist so manches Mal auch pure Muskelkraft gefragt. „Man muss schon mit vollem Herzen dabei sein und sich auch zutrauen, das zu schaffen. Sollte etwas doch einmal zu schwer sein, hole ich mir halt Hilfe.“ Und das ist es, was Ann-Kathrin Esser von Anfang an besonders schätzte: Kameradschaft und Teamwork. „Ich bin aber auch prinzipiell ein Mensch, der hilfsbereit ist und gerne etwas für andere tut.“ Das hat sie sicher auch von ihrem Vater, Michael Esser, „geerbt“. Er ist wie ihre beiden Brüder ebenfalls aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr in Büttgen, die mit den Kaarster Kollegen das insgesamt 37 Quadratkilometer große Stadtgebiet mit rund 42 000 Einwohnern betreut.

„Es war für mich schon klar, dass das genau das Richtige ist, als ich mit zwölf Jahren Knotenstiche und Fahrzeugkunde gelernt habe. Das hat mich einfach sehr interessiert, und ich konnte mir alles leicht und schnell merken. Außerdem habe ich neue Freunde gefunden und mich immer auf die Mittwochabende gefreut — wir haben nicht nur gelernt, sondern auch gespielt und gelacht.“ Mit 18 Jahren wurde sie dann aus der Jugendfeuerwehr in den Löschzug übernommen. „Das ist ein toller Anreiz, jetzt kann ich das ganze theoretische Wissen auch nach und nach in der Praxis anwenden.“ Die Leistungsspange, das höchste Leistungsabzeichen in der Jugendfeuerwehr, hat sie bereits abgelegt. Die eine oder andere Prüfung fehlt noch, aber die musste Ann-Kathrin Esser zunächst hinten anstellen: „Ich habe mein Fachabitur in Bewegungspädagogik absolviert sowie eine Ausbildung zur Gymnastiklehrerin. Ab November mache ich eine Ausbildung zur Physiotherapeutin an der Uniklinik in Düsseldorf.“

Dabei verfolgt sie ehrgeizig ihr Ziel. Dennoch will sie bei der Feuerwehr bleiben: „Das ist viel mehr als nur ein Hobby, das ist ein Ehrenamt.“ Und in dieses Ehrenamt investiert sie gerne Zeit. Wie viele Stunden genau im Jahr, weiß sie gar nicht.