Finanzamt-Verkauf: Investor stellt sich auf Wartezeit ein

Die Peker-Group möchte das Gebäude erwerben, doch es wird wohl zunächst noch einmal auf Plattformen angeboten.

Grevenbroich. Die Peker-Group muss sich mit der Umsetzung ihrer Pläne für das ehemalige Finanzamt an der Erckensstraße offenbar noch gedulden. Gestern lief zwar das Interessenbekundungsverfahren für einen Kauf der seit 2011 leerstehenden Immobilie aus.

Aber Murat Beyazyüz, Repräsentant im Auftrag des international tätigen Investors aus Istanbul, rechnet nicht damit, dass eine schnelle Entscheidung fällt. „Uns wurde signalisiert, dass das Gebäude noch einmal auf Plattformen wie ,Immobilienscout’ angeboten werden soll“, sagt er. Die Investoren hätten gehofft, im April den Zuschlag zu erhalten. „Vor Herbst wird das jetzt aber vermutlich nichts“, meint Beyazyüz.

Beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW hält man sich mit Äußerungen zum weiteren Verlauf zurück. Der BLB ist Eigentümer fast aller Liegenschaften des Landes, auch das ehemalige Finanzamt an der Erckensstraße hat er im Portfolio. Behördensprecher Thomas Tintelot erklärt, man werde keine Wasserstandsmeldungen zum Stand der Verhandlungen mit Interessenten abgeben. Es sei zu früh zu sagen, wie es mit der Immobilie weitergeht. „Mit Auslaufen des Interessenbekundungsverfahrens werden wir das Ergebnis dem Finanzministerium mitteilen“, sagt Tintelot. „In Absprache mit dem Bauministerium wird dann entschieden, ob noch ein Bieterverfahren anschließt.“ Falls dies der Fall sei, würde das ehemalige Finanzamt an der Erckensstraße auch auf den üblichen Plattformen im Internet vermarktet.

Das würde die Pläne des Investors aus Istanbul verzögern. Murat Beyazyüz betont, dass die Vorbereitungen bereits weit gediehen seien. Vorgesehen ist, am Standort Erckensstraße insgesamt 45 Wohnungen zu schaffen. Mit Größen von 45, 55 und 65 Quadratmetern sollen sie vor allem auf ältere Menschen zugeschnitten werden und laut Beyazyüz bezahlbaren Wohnraum bieten. Das Gebäude soll entkernt und von innen komplett neu aufgebaut werden, zudem ist der Anbau von Balkonen geplant. „Zuletzt haben wir auch schon die Gestaltung der Außenfassade abgestimmt“, sagt Beyazyüz. „Wenn wir den Zuschlag erhalten, könnten wir innerhalb kürzester Zeit loslegen.“ Inzwischen allerdings rechnet er damit, dass sich die Entscheidung hinauszögert.

Besonders wegen der zentralen Lage zwischen Innenstadt und Bahnhofsviertel gilt das Gebäude an der Erckensstraße als durchaus interessantes Objekt für Investoren. Seit dem Umzug des Finanzamts in den Neubau an der Merkatorstraße vor vier Jahren wird der braune 1960er-Jahre-Bau nicht mehr genutzt. Im vergangenen Jahr hatte sich bereits ein Grevenbroicher Architekt für das Gebäude interessiert und sein Interesse beim BLB hinterlegt. Doch die Landesbehörde lehnte das Angebot ab. Die Begründung: Es habe nicht den Preisvorstellungen entsprochen. 1,62 Millionen Euro hatte die Behörde im vergangenen Jahr für den viergeschossigen Komplex mit 3160 Quadratmeter Bürofläche gefordert.