Speedskater wollen eigene Bahn

Den Trainingsrundkurs in Büttgen könnten auch behinderte Sportler nutzen.

Speedskater wollen eigene Bahn
Foto: A. Woitschützke

Kaarst. Die Spitzensportler der Speedskater sind gerade aus ihrem Trainingslager auf der Insel Djerba zurückgekehrt. Ihren Fahrstil kontrollierten sie dabei unter anderem in einem Spiegel, der an einem Auto angebracht vor ihnen herfuhr. Trainer Frank Weber verbrachte gleichzeitig mit einer großen Gruppe zur Saisonvorbereitung einige Tage auf Zypern. Sofern die Speedskater nicht der Sonne und Wärme hinterher reisen, trainieren sie über den Winter im Sportforum Kaarst-Büttgen.

Auf der Suche nach einer wetterunabhängigen Trainingsstätte kam der in Düsseldorf gegründete Club vor rund zehn Jahren nach Kaarst. Seit 2008 ist er fester Bestandteil im VfR Büttgen und gehört dort gemessen an den gewonnen Meistertiteln und Medaillen zu den erfolgreichsten Abteilungen. Da lässt sich auch der Ruf nach verbesserten Trainingsbedingungen rechtfertigen. „Wir wünschen uns eine Rundbahn für den Sommer“, sagt Frank Weber. Bisher treffen sich die Trainingsgruppen auf den Messeparkplätzen in der benachbarten Landeshauptstadt für ungestörte und sichere Übungseinheiten.

Die Wettkämpfe im Speedskating finden häufig im Rahmen von Marathon-Veranstaltungen auf der Straße statt. „Aber zukünftig werden sie sich verstärkt auf die Bahn konzentrieren“, so Weber. Ein solcher Rundkurs ist in der Regel 200 Meter lang und vier Meter breit. „Auch dem Inklusionsgedanken im Verein würde eine solche Trainingsstätte guttun. Die Rundbahn würde sich ebenso für die Tandems eignen“, sagt der Speedskater. Seit einigen Jahren engagiert sich die Radsportabteilung für die „Stiftung Tandem“ von Burkhard Zülow, die behinderte Jugendliche in hiesige Sportvereine integriert. Im VfR Büttgen trainieren sie regelmäßig mit einem nicht-behinderten Sportler auf speziellen Tandems, auf denen sie nebeneinander sitzen und auf vier statt zwei Rädern unterwegs sind. Mit diesem Angebot hat sich der Verein dem 2013 gegründeten Inklusionsnetzwerk „Macht Sport“ des Kreissportbunds und des Rhein-Kreises Neuss angeschlossen. Gastgeber des Inklusionssportfestes letztes Jahr war Büttgen.

Vor allem Trainer Frank Weber treibt den Inklusionsgedanken voran. Speedskating ist zwar keine olympische Sportart, aber sein Schützling ist ein zukünftiger Olympionike. Christian Pohler ist mit einem gesamten Medaillensatz von den nationalen Vorentscheiden heimgekehrt und wird im September an den „Special Olympics“ in Los Angeles teilnehmen dürfen. Begleitet wird der mit dem Down-Syndrom lebende junge Mann von seiner Mutter und Schwester. Um Anreise und Unterbringung kümmert sich die deutsche Organisation der „Special Olympics“, er muss nur eine Verpflegungspauschale von 400 Euro beisteuern, die Förderverein „Eagles Plus“ für ihn übernimmt.