Grevenbroich: Gurtsystem Tenor hilft beim Heben
Das Kreiskrankenhaus in Grevenbroich baut die Versorgung stark übergewichtiger Patienten weiter aus.
Grevenbroich. Das Kreiskrankenhaus St. Elisabeth baut die Versorgung übergewichtiger Patienten weiter aus. Die neueste Anschaffung ist ein spezielles Lifter- und Gurtsystem zum Heben von Schwergewichtigen. Mit dem Gerät namens "Tenor" lassen sich Personen bis 320 Kilo sicher und bequem bewegen und umlagern.
Eine besonders konstruierte Gurtaufhängung bietet dem Pflegebedürftigen optimalen Komfort, so Peter Pick, Vorsitzender des Fördervereins, der das 9100 Euro teure Gerät durch eine Spendensammlung finanziert hat.
Seit Jahren verzeichnen Mediziner in ganz Europa eine Zunahme von Patienten mit starkem Übergewicht (Adipositas). Da gravierende Gesundheitsschäden wie Stoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Folgen sind, müssen die Kilos runter - nicht selten sind Gewichtsabnahmen von 40 bis 50 Kilogramm erforderlich.
Wenn jedoch alle Versuche abzunehmen scheitern, helfen nur noch chirurgische Eingriffe wie Bypass und Magenverkleinerung. Das kreisweit einmalige Zentrum für Adipositas-Chirurgie im Elisabeth-Krankenhaus hat sich auf derartige Eingriffe spezialisiert. Etwa 40 Patienten werden dort jährlich behandelt, viele von ihnen kommen aus dem weiteren Umkreis.
Nicht nur ihnen soll die Investition zugute kommen, betont Krankenhausdirektor Ralf Nennhaus, der sich vom neuen Liftsystem einen "Mehrwert für Patienten und Mitarbeiter" verspricht.
Bereits bei der Versorgung von Normalgewichtigen leisten die Pfleger körperliche Schwerstarbeit, die sich nicht selten in Rückenbeschwerden niederschlägt. Rückenschonende Geräte wie der "Tenor" tragen dazu bei, dass die Pflegekräfte gesund bleiben.
Darüber hinaus hilft der Lifter auch, heikle Pflegesituationen zu entschärfen, wie der Ärztliche Direktor Dr. Friedrich Wilhelm Korsten skizziert: "Stellen Sie sich vor, ein 200-Kilo-Patient stürzt während der Nacht auf dem Flur und es nur eine Schwester auf Station."
Insofern sei es nur folgerichtig, weiter in die Versorgung von extrem Übergewichtigen zu investieren, erklärt Peter Pick. Bereits in den vergangenen Jahren finanzierte der Förderverein spezielle Geräte für diese Patientengruppe.
Den Anfang machte 2004 ein Rollstuhl für Adipositas-Patienten, 2007 kamen zwei spezielle Betten für diese Patientengruppe hinzu. Seit der Gründung im Jahr 1999 hat der Förderverein fast 160 000 Euro Spendengelder für die Krankenhaus-Ausstattung gesammelt.