Ina Müller: Eine Künstlerin, die zu ihren sprachlichen Wurzeln steht
TV-Moderation Ina Müller wird mit dem Friedestrompreis ausgezeichnet.
Rhein-Kreis Neuss. Gleich beim Eintreffen im Saal des Kulturzentrums auf Schloss Friedestrom in Zons brachte die Künstlerin Ina Müller am Mittwochabend mit ihrem quirlig-lustigen Wesen alle Anwesenden in Aufruhr. Vor rund 200 geladenen Gästen wurde sie mit dem Friedestrompreis für besondere Verdienste um die deutschsprachige Dialektliteratur ausgezeichnet.
Sie sei ein wunderbares Beispiel für eine Multimedia-Künstlerin, die zu ihren sprachlichen Wurzeln stehe, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und verweist in seiner Festrede darauf, dass ob in Buchform, in Radiosendungen, in der Musik, im Kabarett, stets auch immer ihre regionale sprachliche Verbundenheit Thema ihrer Arbeit gewesen sei. Auch lobt er ihre Aussage, die plattdeutsche Sprache sei für sie Chefsache und eine Herzensangelegenheit.
Laudator Ernst Christ, Leiter der Zentralredaktion des NDR, spricht zunächst vom Neid der Norddeutschen "auf die im Süden". Denn während die Bayern ihren Dialekt in allen Lebenssituationen pflegten, habe das Plattdeutsch ein Schattendasein geführt. Aber dann sei Ina Müller gekommen.
Mit ihren Auftritten mit Edda Schnittgard als Kabarett-Duo "Queen Bee" habe sie mit auf Plattdeutsch gesungenen Popsongs viele Kneipenbesucher zum Toben gebracht und die Kleinkunstszene aufgemischt.
Ernst Christ hat Ina Müller dann fürs Radio entdeckt, "besser gesagt, überreden müssen". Das bestätigt die Preisträgerin unumwunden: "Ich habe vorher zweimal Nein gesagt."
Nachdem sie die traditionsreiche NDR-Reihe "Hör mal’n beten to" zum frechsten Programm gemacht hat, war Müller auch im NDR-Fernsehen mit Sendungen wie "Land und Liebe" und "Inas Norden" erfolgreich. Bei all ihren Projekten habe Christ ihren Satz im Kopf "wenn ich das hinkriege, dann mach ich weiter".
So hat Müller nicht nur weiter mit ihrer Late-Night-Show "Inas Nacht" fürs Fernsehen gearbeitet, sondern weiterhin gesungen und nebenbei drei Bücher, allesamt auf Plattdeutsch, geschrieben. Es sei allein Ina Müllers Verdienst, meint der Laudator, dass das Plattdeutsch sein Oma-und-Opa-Image verloren hat und inzwischen auf Bundesliga-Niveau angelangt sei.
Ina Müller kann es nach der Laudatio kaum erwarten, ihren Preis entgegen zu nehmen. "Friedestrompreis. Das hört sich ganz toll an", meint sie spitzbübisch.
Und wieder hat sie im Handumdrehen das Publikum gewonnen. Sie würde sich sehr darüber freuen, dass der Preis mal nicht nur eine Urkunde sei, sondern "auch was zum anfassen". Und dann ist die Preisträgerin wieder ganz in ihrem Element, erzählt von ihrer Kindheit, "im Laufstall auf ’nem Berg", und dass sie schon damals darauf gewartet hat, dass endlich etwas passiere. "Aber es ist nie was passiert."