Neuss: Hoppeditz schläft nicht länger
Die Narren sind los, Bruder Barnabas weckt den Hoppeditz aus seinem Tiefschlaf.
Neuss. Während in Düsseldorf und Köln schon heftig dat Trömmelche geht, stimmen sich auf dem Münsterplatz um 11.11 Uhr noch nicht allzu viele Narren auf die fünfte Jahreszeit ein.
Das heißt aber nicht, dass Hoppeditz Jürgen Schmitz nicht hellwach ist: Zwischen Schrubbern, Gardinen und Lavendelsäckchen an den Ständen des Krammarkts meldet sich der närrische Schelm zurück.
Allerdings lässt sich der leeve Hoppeditz zunächst nur ziemlich ungern von Bruder Barnabas wecken: "Denn was Aschermittwoch mit mir so geschah’, war keine Beerdigung, keine Trauer, kein Trara", schimpft er und beklagt seine fehlende Einäscherung: "Ich weiß nicht, warum das in Neuss so gar nicht gelingt, das ist etwas - was mir mächtig stinkt."
Nun nimmt der Oberschelm richtig Fahrt auf, witzelt über die Gesundheitsreform von Minister Rösler, Rathäuser ohne Kruzifixe, Stuttgart21 und die Schulschließungspläne der "nappschen Pressekonferenz".
Hoppeditz’ Späße werden dankbar angenommen, doch er selbst bleibt bescheiden: "Andere sind meist viel doller und nehmen ihren Mund noch voller", poltert er in Richtung Phrasendrescher und Wahlkampfredenschnellvergesser.
Lustig macht sich der Narr über das fehlende Flair in der Innenstadt, die Bauwut und die Seenlandschaft auf dem Rennbahn-Parkplatz: "Wenn der Spaßfaktor von Neuss immer tiefer sinkt, ist das etwas, was mir kräftig stinkt."
Jürgen Schmitz, im vorigen Jahr noch als Ersatz-Hoppeditz für den erkrankten Peter Rüttgers eingesprungen, macht die Sache sichtbar Spaß. Der Kaarster ist nun auch "offiziell bestellter Hoppeditz der Stadt", wie Karnevalspräsident Jakob Beyen gestern verkündete.
"Ich habe keine Auflagen, höchstens Wünsche", fasst Schmitz selbst den Kern seiner Rede zusammen. Den Neussern wünscht er zum Schluss einen guten Start in eine ungewöhnlich lange Session, die bis zum Aschermittwoch am 9. März viel Stehvermögen erfordert. Eine Herausforderung, die mit dem diesjährigen Motto "Nüsser Jecke fiere Jot" nicht sonderlich schwer fallen dürfte.