Grevenbroich: Mehr Orientierung für Eltern

Zwei neue Familienzentren sind zertifiziert. Bis 2012 sollen weitere sechs folgen.

Grevenbroich. Klein ist es, dafür in sattem Gelb. Das Schild mit dem Logo "Familienzentrum NRW" hängt unübersehbar an der Eingangstür der Katholischen Kindertagesstätte in Allrath.

Neben der Kita "Hartmannweg" hat sie im Verbund - mit den städtischen Tageseinrichtungen Allrath und Barrenstein - das Gütesiegel "Familienzentrum" gemeinsam erhalten. Damit wurden seit 2007 fünf Zentren in Grevenbroch eingerichtet.

"Viele Kriterien müssen erfüllt sein, um das Gütesiegel vom Land zu erhalten", erklärt Gisela Erholms-Hartwig, Fachberaterin vom Jugendamt. Es gehe nicht nur um die Betreuung der Kinder, sondern auch um die Bildung sowie Beratung und Unterstützung der Eltern.

Ein Familienzentrum muss Beratungs- und Therapiemöglichkeiten anbieten: offene Sprechstunden, Erziehungsberatung oder Kurse zur Erziehungskompetenz, Eltern-Kind-Gruppen.

Netzwerk heißt dabei das Stichwort. Neben eigenen kostenfreien oder verbilligten Angeboten werden auch Kontakte zu den verschiedenen Institutionen vermittelt - etwa im Bereich der Logopädie, Ergotherapie und Heilpädagogik; wenn Kinder in ihrer Entwicklung zurückliegen. "Die Einbindung der Eltern wird dabei immer wichtiger", betont Gisela Erholms-Hartwig.

Immer mehr Frauen gingen arbeiten, viele Familien hätten einen Migrationshintergrund, beherrschten die Sprache nicht richtig. Alleinerziehende fühlten sich da oft überfordert. Die Zentren sollen die Erziehungskompetenz der Eltern stärken.

"Wir sind direkte Ansprechpartner, bieten Hilfe an, vermitteln Kontakte zu Einrichtungen und schaffen den Raum, damit Eltern sich auch untereinander austauschen können."

"Dabei sind die Schwerpunkte der Zentren vom Sozialraum abhängig", so Cornelia Wilms, Leiterin der städtischen Kita Hartmannweg. "Der Schwerpunkt des Familienzentrums in der Südstadt liegt bei der Sprachförderung der Familien, während der von uns die Verbindung von Beruf und Familie ist."

Mit dem Programm "Familienzentrum Nordrhein-Westfalen" will das Land bis zum Jahr 2012 sechs weitere Tageseinrichtungen in Grevenbroich zu Familienzentren umwandeln. Landesweit sind es 3.000. Die Zentren werden meist von den Kommunen ausgesucht. Haben die Einrichtungen einmal das Zertifikat erhalten, bekommen sie vier Jahre lang ein jährliches Fördergeld von 12.000 Euro.