Grevenbroich: Minikraftwerk im Hausgebrauch

Das erste Heizgerät mit Brennstoffzellen geht an den Start: ein Pilotprojekt in NRW. Das Projekt Callux ist eine Zusammenarbeit aus Bund, Energieversorgern und Herstellerfirmen.

Grevenbroich. Es sieht aus wie ein großer Kühlschrank, ist aber das Gegenteil. Im Haus der Familie Pütz an der Friedensstraße wurde es gestern als Innovation gefeiert: das erste Brennstoffzellen-Heizgerät im Rahmen des Feldprojektes Callux.

"Damit beginnt eine neue Ära der dezentralen Energieversorgung", wie es Stephan Ramesohl von Eon formuliert. Bald werde mit Erdgas im eigenen Heim nicht nur Wärme, sondern auch Strom produziert, eine Art "Mini-Kraftwerk für den Hausgebrauch."

Das Projekt Callux ist eine Zusammenarbeit aus Bund, Energieversorgern und Herstellerfirmen. "Wir haben die Phase der bloßen Idee und ihren Prototypen überwunden und steuern die der Produktion an", sagt Ramesohl. 800 Geräte sollen demnächst bundesweit zur Probe an den Start gehen.

Bis 2020 will das Land den CO2-Ausstoß um 33 Prozent minimieren. Mit den Brennstoffzellen sollen etwa 30 bis 40 Prozent an CO2 eingespart werden.

Das Besondere sei, dass nicht nur Wärme, sondern eben auch Strom erzeugt würde, so Ramesohl . "Erdgas ist zu kostbar, um es allein in Wärme umzuwandeln." 30 bis 40 Prozent des Gases würden in Strom umgewandelt, 50 bis 60 Prozent in Wärme. Das sei eine Auslastung von 90 bis 95Prozent.

"Der Bedarf an Wärme wird weiter sinken, etwa durch den Bau von Passivhäusern. Strom wird immer wichtiger", ist sich auch GWG-Vertriebsleiter Thomas Primon sicher.

2012 soll die erste Phase des Projektes abgeschlossen sein. Die Geräte werden auf Material und die Verschleißerscheinungen geprüft. Dann sollen die Marktvorbereitungen anlaufen. Die Anschaffungskosten sind so berechnet, dass man die Investition in fünf bis sieben Jahren wieder herausbekomme, erklärt Ramesohl.

Günther Pütz arbeitet bei der GWG und ist mit der Materie vertraut. Dennoch bedeutet der Betrieb auf Probe, "dass nicht alles glatt laufen muss", wie Ehefrau Michaela weiß. Dennoch sei sie zuversichtlich. "Die Experten sind es schließlich auch." Für den Notfall tut es immer noch das alte System.