Gröhe erzielt starkes Ergebnis
Der CDU-Politiker kandidiert im kommenden Jahr erneut für den Bundestag. Bei der Nominierung erhielt er 55 Prozent der Stimmen.
Rhein-Kreis. Die Wahl war formal notwendig, obwohl es sie eigentlich nicht mehr bedurft hätte. Hermann Gröhe hatte sich gerade als Bundestagskandidat der CDU für den Wahlkreis 108 vorgestellt und für seine mehr als halbstündige Rede lang anhaltenden Beifall erhalten. Taktisch klug hatte er am Ende den Teamgeist der Christdemokraten zwischen Rhein und Erft beschworen. Es war das Stimmungsbarometer der 80 Delegierten aus Neuss, Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen, wie sie ihren Kandidaten bewerten, und es zeigte ein deutliches „Hoch“.
Als CDU-Kreisvorsitzender Lutz Lienenkämper dann zur offiziellen Wahl bat, fiel das Ergebnis deutlich aus: Mit 95 Prozent der Stimmen schickt die CDU den 55-jährigen Gröhe erneut ins Rennen um das Bundestagsmandat. Vier Delegierte stimmten gegen ihn, einer enthielt sich der Stimme. Gröhe bedankte sich mit einem Strahlen im Gesicht für den „Rückenwind“.
Er wird es im Wahlkreis wohl mit dem SPD-Kandidaten und Kreisvorsitzenden Daniel Rinkert zu tun bekommen. Dessen offizielle Aufstellung steht noch aus, aber das Votum des Kreisvorstands stützt ihn bereits. Mitbewerber bei der FDP ist Bijan Djir-Sarai, der vor wenigen Wochen in Dormagen gewählt wurde.
In seiner Vorstellungsrede, die Lienenkämper später als „kraftvoll“ bezeichnete, griff Gröhe sowohl Bundes- als auch Landtagswahl 2017 auf. Der Politik-Profi, seit 1994 Mitglied im Bundestag, führte die Delegierten inhaltlich über die Landespolitik auf die Bundesebene und dort auf die Gesundheitspolitik, die er als Bundesminister seit Dezember 2013 wesentlich gestaltet.
Zunächst aber bekam die von SPD und Grünen geführte Landesregierung ihr Fett weg. „NRW muss endlich gut regiert werden“, befand der Neusser. Warum dies nicht der Fall sei, belegte er mit Statistik: Deutschland ist die „Wachstumslokomotive“ in Europa, NRW aber das Schlusslicht in Deutschland. In Deutschland seien die Ausgaben für Bildung und Forschung verdoppelt worden, auch hier belegte NRW Platz 16 im Ranking der Bundesländer. „Dafür ist NRW auf Platz eins bei den Wohnungseinbrüchen.“
Beim Blick über die Grenzen sagte Gröhe, dass Deutschland in einer „insgesamt unsicheren Welt ein Stabilitätsanker bleiben muss“. Mit Blick auf die Flüchtlingslage und das Binnenverhältnis zur Schwesterpartei CSU hieß es: „Das macht es nicht leichter, die Menschen mit ihren Sorgen zu erreichen.“ Das war die einzige Anmerkung, den Dauerzwist, der die Union belastet, umschiffte Gröhe, ging auch nicht auf die schwachen Umfragewerte der CDU in NRW ein. Er bemängelte vielmehr, dass NRW viel zu wenig für die Rückführung von Nordafrikaner tue, die ohne Bleibeperspektive seien.