Schnelleres Internet für 26 Schulen

Die Einrichtungen sollen ab Mitte Oktober mit 50 Mbit/s im Netz unterwegs sein. Der Politik ist das nicht genug.

Neuss. Die Initiative „Schulen ans Netz“ hat Ende der 1990er-Jahre auch den weiterführenden Schulen in Neuss die Tür zum Internet geöffnet. Eine Übertragsungrate von 16 Megabit pro Sekunde (MBit/s), die heute in den meisten Schulen Standard ist, gilt jedoch selbst in Privathaushalten längst als untere Grenze. Das hat die Verwaltung erkannt, die bis Ende Oktober für 26 Schulen einen breitbandigen Netzzugang mit mindestens 50 MBit/s sicherstellen will.

Damit aber ist die Politik nicht zufrieden. Nach dem Willen von Ralph-Erich Hildebrandt und seiner SPD soll jede Schule mit einer 100 MBit-Leitung im Download-Bereich versorgt werden. „Die werden schon in Privathaushalten als Standard erwartet, doch gibt es in den Schulen deutlich mehr Nutzer je Anschluss“, betont Hildebrandt. Die CDU unterstützt diese Anstrengungen. Mit dem 2014 verabschiedeten „Masterplan Breitband“ sei das Ziel schon anvisiert worden, sagt Thomas Kaumanns (CDU). Doch dabei will er es nicht bewenden lassen.

Mittelfristig müssten alle Schulen mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet werden, sagt Kaumanns, fügt allerdings hinzu: „Schnelle Internet-Infrastruktur ist nur eine Grundvoraussetzung, wenn wir IT in den Schulen erfolgreich machen wollen.“ Die CDU will deshalb von der Verwaltung hören, wie die IT-Gegenwart in den Schulen aussieht.

Konkret wurden Berichte zu folgenden Fragen in Auftrag gegeben: Wie ist die IT-Vernetzung in den Schulgebäuden — und genügt das den Anforderungen moderner Mediennutzung? Welche Hardware (Computer, Tablets, Beamer, Smartboards) und welche Software stehen zur Verfügung — und wie werden diese genutzt? Und: Wie und von wem wird die technische Betreuung sichergestellt?

Einen ersten Überblick kann Schuldezernentin Christiane Zangs aus dem Stand geben. Sie wehrt sich gegen Gerüchte von Uralt-Rechnern in Schulen. „PCs, die die Stadt aufstellt, werden alle vier Jahre aufgrund eines Leasing-Vertrages ausgetauscht“, sagt sie. Das bringt im laufenden Schuljahr 520 neue Einheiten in die Schulen. „Wo es ältere Rechner gibt, wurden die vielleicht von Fördervereinen angeschafft“, sagt Zangs.

Einer, der sich mit der Digitalisierung des Lernens und den damit verbundenen Anforderungen bestens auskennt, ist Marc Albrecht-Hermanns. Der Lehrer ist pädagogischer Leiter des Kreismedienzentrums an der Bahnhofstraße in Holzheim und betont, dass Lehrer nicht nur Medienkompetenz vermitteln müssen, sondern im Unterricht auch zunehmend auf digitale Anwendungen setzen sollten.

Als Beispiele nennt er Moodle, eine Software, die wie eine Art digitales Schulbuch funktioniert, sowie die für den Lauf des Schuljahres vom Land geplante Einführung der Arbeitsplattform Logineo. Zudem verweist Albrecht-Hermanns auf die Vorteile der Plattform Edmond NRW, die den Download von Lehrfilmen, Fotos, Texten sowie weiteren Unterrichtsmaterialien bietet. „Um solche Angebote vernünftig nutzen zu können, brauchen Schulen jedoch eine anständige Breitbandversorgung“, sagt der Pädagoge. Ideal sei eine Versorgung mit 100 MBit/s im Up- und Download, was im Grunde nichts anderes als Glasfaserversorgung bedeutet.

Ganz so weit ist die Stadt nicht. Dennoch wird der Status quo im Rathaus als gut bezeichnet. Schließlich sollen bis zum 17. Oktober mindestens 18 weiterführende Schulen sowie acht Grundschulen über einen Internetanschluss mit mindestens 50 Mbit/s im Downloadbereich verfügen. Drei weitere Standorte im Neusser Süden müssen sich laut Michael Kloppenburg, Leiter des städtischen Presseamtes, noch gedulden, weil der Netzausbau dort wohl erst im kommenden Jahr soweit ist.