Große Suchaktion nach vermisster Frau

Dutzende Freiwillige fanden sich nach einem Facebook-Aufruf zusammen, um nach der vermissten Grevenbroicherin zu suchen — ohne Erfolg.

Grevenbroich. Mit einer so großen Beteiligung hatte zuvor kaum jemand gerechnet: Rund 150 Grevenbroicher waren dem Aufruf in der Facebook-Gruppe „Grevenbroich 2.0“ gefolgt und durchkämmten gestern den Bend und die Ufer an der Erft. Ihr Ziel: endlich Gewissheit schaffen. Die seit dem 4. Februar verschwundene Frau aus Grevenbroich konnten sie allerdings auch nach gut dreistündiger Suche nicht finden. In der Nähe des Tribünenwegs bei Noithausen sollen die Helfer eine blaue Jeanshose und eine Packung Tabletten gefunden haben. Ob diese Gegenstände der Vermissten zuzuordnen sind, ist bisher ungewiss.

Foto: Staniek, Kandzorra, Piel (Archiv)

Die Polizei konnte gestern Abend nicht klären, ob die Dinge der Frau gehören, die sich wegen Depressionen in der Vergangenheit auch in stationärer psychiatrischer Behandlung befunden haben soll. Nach Auskunft der Polizei sind Hose und Tablettenpackung auch anderthalb Stunden nach der Suchaktion nicht bei der Kripo abgegeben worden. Eingetütet haben will sie der „Sicherungsdienst NRW“, eine ehrenamtlich aktive Hilfsorganisation, die die Suche gemeinsam mit Jenny Goergens koordinierte. Die Grevenbroicherin hatte den Facebook-Aufruf gestartet. Nach der Aktion schrieb sie: „Ich wünsche mir, dass die Polizei Taucher einsetzt und weitersucht.“

Die Polizei suchte gestern nicht mit. Sprecherin Diane Drawe betonte, dass es sich um keine Suche der Polizei handle. Gleichwohl sagte sie, dass in alle Richtungen ermittelt werde. „Wir haben Hubschrauber und Spürhunde eingesetzt, die Suche blieb erfolglos.“ Es gebe keine Anhaltspunkte für eine Straftat. Demnach könne auch ein Suizid nicht ausgeschlossen werden. Die Wohnung der Vermissten habe jedoch nicht so ausgesehen, als wolle sie nicht zurückkehren. Drawe ergänzte, dass das Landeskriminalamt ständig die Daten der Vermissten mit denen aufgefundener Leichen abgleiche.

Die Grevenbroicher, die sich gestern an der Aktion beteiligten, zeigten sich fest entschlossen, vor allem dem Sohn der Vermissten zu helfen, der seine Mutter seit Tagen verzweifelt sucht. „Die Ungewissheit, nicht zu wissen, was mit seiner Mutter passiert ist, muss unerträglich sein. Wir wollen sie finden“, sagte Maria Lenne-Jaeger, die sich an der Suchaktion beteiligte.

Doch die Suche gestaltete sich schwierig: Das Gelände ist unwegsam, die Teilnehmer hatten weder Pläne noch gute Orientierung in dem Areal. Viele Stellen dürften doppelt oder gar nicht abgesucht worden sein. Als es hieß, dass die Suchaktion beendet ist, stieg die Aufregung: Die Koordinatoren vom „Sicherungsdienst NRW“ riefen die Teilnehmer nach dem Fund der Tabletten und der Jeans auf, zwei Gebiete am Tribünenweg zu durchkämmen. Die Suche dort blieb ohne Erfolg; in ein weiteres Areal, in dem Wildschweine vermutet werden, drangen die Teilnehmer nicht mehr vor.

Gestern Abend meldete sich der Sohn der Vermissten, Sven Hermann, und dankte den Helfern: „Jeder von Euch hat mir viele Schritte abgenommen, die ich nicht gehen kann.“