Großes Interesse an Notunterkunft
Zu der Besichtigung der umgebauten Gewerbehalle an der Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße kamen viele Anwohner.
Holzbüttgen. Noch ist es kalt und ungemütlich in der Gewerbehalle an der Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße. Doch Trennwände, neuer Bodenbelag und überholte Sanitäranlagen zeugen vom Bemühen, bis Ende Januar eine Notunterkunftseinrichtung (NUE) für 250 Menschen zu schaffen. Jetzt informierten Vertreter der Stadt und der Bezirksregierung über den Umbau. Viele Bürger folgten der Einladung.
Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus freute sich besonders über den Besuch des Regierungsvizepräsidenten Roland Schlapka. Er erläuterte die Auswirkungen des Flüchtlingsstroms auf den Regierungsbezirk Düsseldorf: „Jeder Vierte der bislang 1,1 Millionen Flüchtlinge wird uns zugeteilt“, sagte er.
Roland Schlapka, Regierungsvizepräsident
In einer Notunterkunft gehe es vor allem um die Erfassung, Registrierung und Untersuchung von Flüchtlingen, bevor sie nach etwa zwei bis vier Wochen in der Kommune anders untergebracht werden. Das Land übernehme bis Juni die Miete für die Halle und die laufenden Kosten, sagte er. Danach sei die Kommune zuständig. Vor Anfang Februar komme kein Flüchtling, versicherte Schlapka. Der Vorteil der NUE für die Stadt: Die hier bereitstehenden Plätze werden auf das kommunale Kontingent angerechnet — selbst wenn sie dann nicht mit Flüchtlingen belegt werden.
„Bei 100 bis 120 Flüchtlingen pro Monat bedeutet das ein Durchatmen“, befand Bürgermeisterin Nienhaus. „Wir leben mit Prognosen. Die drei belegten Turnhallen werden so entlastet“, fügte sie hinzu.
Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart erklärte die Umbaumaßnahmen anhand eines Lageplans. Die Halle umfasst 2500 Quadratmeter zuzüglich 400 Quadratmeter Bürofläche. Der Boden im hinteren Bereich wird für Schlafplätze gedämmt. Für Kinder gibt es eine Spielzone. Ein zentrales Ausgabelager und eine Kleiderkammer sorgen für die unmittelbare Versorgung der Menschen.
In der Nebenhalle erfolgt die Essensausgabe durch ein Vollcatering. Dort wird es auch einen Aufenthaltsbereich geben. Um etwas Privatsphäre zu gewährleisten, werden die vorhandenen Sanitäranlagen für Frauen reserviert, für Männer werden Container zur sanitären Nutzung bereitgestellt. Die Heizung werde ausgebaut, die Notausgänge garantieren einen umfassenden Brandschutz, erklärte Burkhart. Die Gesamtkosten liegen bei rund 400 000 Euro. Den Anwohnern lag vor allem ihre persönliche Sicherheit am Herzen. Der Integrationsrat und sozialpädagogische Mitarbeiter der Stadt Kaarst werden die Flüchtlinge begleiten.
Ein privater Sicherheitsdienst kontrolliert den Eingang und achtet auf die Einhaltung der Nachtruhe ab 22 Uhr. Schlapka wies darauf hin, dass jeden Tag ein Mitarbeiter der Bezirksregierung vor Ort sein werde. „In den 65 Notunterkünften des Landes gibt es bis jetzt keine Anzeichen für steigende Kriminalität“, erklärte er.
Einziger Risikofaktor bleibe der Lagerkoller. Nienhaus riet den Bürgern, sich bei Problemen an den Sicherheitsdienst, die Stadt oder die Polizei zu wenden. „Wir sind vorsorgend unterwegs“, fasste sie zusammen. Abschließend konnte das Areal von den Besuchern besichtigt werden.