Unternehmer sieht keine Zukunft für die „Kö“
Geschäftsmann Thomas Schneider gibt ein Schreibwarengeschäft in der „Kö“ auf. Er vermisst einen „Ankermieter“ in der Galerie.
Dormagen. Heute ist der letzte Verkaufstag. Dann schließt der Schreibwaren- und Papeterie-Laden Jüsten an der Kölner Straße/Ecke Marktstraße. Wären es immer so viele Kunden gewesen wie in den vergangenen Tagen, Thomas Schneider hätte wahrscheinlich keinen großen Gedanken an eine Schließung verschwendet. „Aber die Marktlage und die Konkurrenzsituation geben keine andere Entscheidung her“, sagt der Inhaber des Geschäftes. Es ist für ihn kein Abschied, der schmerzt, denn: „Es wird nichts Gutes aus der ,Kö’ werden“, sagt Schneider, der in der Region 15 weitere Läden dieser Art betreibt.
Der Geschäftsmann lässt kein gutes Haar an der Dormagener Innenstadt: „Der Leerstand ist augenfällig, wenn man über die Kölner Straße geht. Wenn schon Blumen Risse kein Interesse mehr hat... Und dass sich für die Rathaus-Galerie keiner der großen Vollsortimenter wie Edeka oder Rewe interessiert, ist bezeichnend.“
Schneider führt selbst das Beispiel der Innenstadt von Hilden an, in der er ein Schreibwarengeschäft betreibt. „Dort wurde mittendrin mit Saturn ein richtiger Ankermieter gefunden.“ Wie es mit der Immobilie an der „Kö“ weiter geht, ist unklar. Schneider: „Dort ist erst einmal eine Komplett-Sanierung notwendig.“
Die städtische Wirtschaftsförderin Gabriele Böse spricht von einem guten Angebot in der City. Sie ist zuversichtlich, dass der Leerstand im Lokal an der Römerstraße/Ecke Marktstraße (früher Apotheke) bald beseitigt wird. „Dort wird konkret verhandelt.“
Die Innenstadtversorgung mit Lebensmitteln sei gewährleistet, was nicht zuletzt an den beiden gut frequentierten Markttagen liege. Dort würden sich die Dormagener auch mit Wurst und Fleisch eindecken können. Eine Metzgerei sei nicht in Sicht, „es hat sich kein Interessent finden lassen“. Ziel müsse es sein, die Aufenthaltsqualität zu verstärken, durch ein gutes Gastronomie- und attraktives Marktangebot.
In zwölf Tagen ist auch die Buchhandlung „Seitenweise“ Geschichte, die schon ihre Ware ausverkauft. Immerhin: Das benachbarte (Literatur-)Café bleibt erhalten. Fleißig renoviert wird in der Rathaus-Galerie im kleinen Ladenlokal, wo vor kurzem die Firma Engbers Mode verkaufte. Dort eröffnet Vodafone am 23. Januar eine weitere Filiale — wer die Galerie verlässt, findet schräg gegenüber eine weitere. In der Galerie kann der Kunden dann zwischen Produkten der Telekom, von Yourfone und bald von Vodafone wählen.
Hartnäckig hält sich das Gerücht, wonach Tchibo bald die Galerie verlassen wird. Tchibo-Sprecherin Helen Rad sagte, dass der Mietvertrag im August ausläuft. „Wir führen Verhandlungen. Unser Wunsch ist es, dass die Filiale dort bleibt.“