Grüne: Dormagener sollenMehrweg-Kaffeebecher nutzen

Mehrere Fraktionen setzen sich für ein Pfandsystem für den „Coffee-to-go“ ein. Am 9. Mai wird darüber im Stadtrat diskutiert.

Foto: dpa

Dormagen. Emma bestellt einen Chai-Latte, bezahlt, nimmt den Becher und verlässt das Lokal. Die 23-Jährige setzt sich in die Sonne, genießt die Wärme der Strahlen und den Geschmack ihres Heißgetränks. Ein Stück weiter kehrt sie kurz in ein anderes Restaurant ein, gibt den leeren Becher zurück und bekommt ihr Pfandgeld zurück. Zugegeben, das ist ein fiktive Situation. Noch, denn sie könnte durchaus Realität werden, wenn die Initiative der Bündnisgrünen und Piraten/Die Linke fruchtet. Sie setzen sich dafür ein, dass in Dormagen ein Mehrweg- und Pfandsystem für Kaffeebecher eingeführt wird. Darüber diskutieren am Dienstag, 9. Mai, die Mitglieder des Stadtrates in ihrer Sitzung.

Tim Wallraff, Mitglied der Grünen

Modell steht die Stadt Freiburg. Dort gibt es bereits ein Mehrwegsystem für den beliebten „Coffe-to-go“. Was in Freiburg der „Freiburg-Cup“ und in Aachen der „Oecher Becher“ ist, könnte hier die „Dorma-Tasse“ oder der „Dormagen-Cup“ werden. „Das kann auch ein Marketinginstrument sei, um auch auf diesem Weg eine Dachmarke zu transportieren“, meint Rafael Kazior. Der Vorsitzende der Fraktionsgemeinschaft Piraten/Die Linke war auf Anhieb von der Idee seines Kollegen der Grünen, Tim Wallraff, angetan: „Alleine aus Umweltgesichtspunkten ist das eine absolut vernünftige Idee.“ Wallraff sieht „nichts Revolutionäres. Mehrwegbecher bekam ich schon vor 20 Jahren an der Uni in Aachen. Aber das Thema kommt jetzt auch in Kommunen an.“ Der Grüne sieht einen Trend: „Immer mehr Menschen wollen teilen und nicht besitzen.“ Auch er sieht Chancen, diese Idee innerhalb der neuen Marketing-Anstrengungen der Stadt umzusetzen. „Wir verkaufen dann auch nach außen hin Dormagen.“

In Freiburg wurde im vergangenen Jahre damit geworben, dass man als erste deutsche Großstadt dieses System einführt. Hintergrund war, dem Plastik-Müllberg Herr zu werden. Kunden zahlen jetzt in den teilnehmenden Geschäften einen Euro Pfand. Voraussetzung für das Gelingen dieser Idee in Dormagen ist neben einem positiven politischen Votum der Ratsmitglieder auch das Mitmachen der hiesigen Restaurants, die Kaffee zum Mitnehmen anbieten. Einer von ihnen ist Stephan Thönneßen, Inhaber des Cafés Seitenweise an der Kölner Straße: „Eine gute, vernünftige Idee! Wenn ich sehe, wie oft die Pappbecher einfach achtlos weggeworfen werden…“ Er sei dafür offen und würde „grundsätzlich mitmachen“.

Abzuwarten bleibt, wie die große Koalition von CDU und SPD auf das Thema reagiert. Wallraff hofft auf ihre Unterstützung. „Das System funktioniert, egal ob ein Café mitmacht oder ob es zehn sind.“